Neoprenallergie
Synonym(e)
DBTU; Neopren; N,N´-Dibutyl-diamino-thiomethanon; N,N´-Dibutylthioharnstoff; N,N´-dibutylthiourea
Definition
Kontaktallergisches Ekzem auf Tragen von Neoprenmaterialien (z.B. Tauchanzüge).
Fallbericht(e)
- Ein 22-jähriger Patient bemerkte im Urlaub nach mehrmaligem Tragen seines Tauchanzugs (Neoprenanzug) an den Kontaktstellen flächenhafte, generalisierte, massiv juckende Hauterscheinungen, die nach erneutem Tragen des Anzugs sich verstärkten, an einzelnen Stellen nässten und sich auch an Stellen manifestierten, die durch den Anzug nicht bedeckt wurden.
- Nachdem der Anzug mehrere Tage nicht getragen wurde, bildeten sich die Hautveränderungen allmählich zurück, rezidivierten jedoch prompt und schwer nach erneutem Tragen eines anderen Neoprenanzuges.
- Diagnostik: Im Epikutan-Test zeigte sich nach 72 h eine positive Reaktion auf das mitgereichte Neoprenmaterial sowie auf Dibutylthioharnstoff (DBTU). Substanzen der Standardreihe, andere Substanzen der Gummireihe, Leder- und Textilfarben, sowie 4-Phenylendiamin zeigten keine positive Reaktion.
- Zusammenfasung: DBTU, wie auch andere Thioharnstoffe, werden in der Fertigung von Neopren als sog. Gummihilfsstoffe (s.a. Latexallergie), als Vulkanisierungsbeschleuniger und Antioxidationsmittel eingesetzt.
- Bemerkung: Thioharnstoffe finden Verwendung in Gummi- und Latexhandschuhen, Kopierpapier, Reinigungsmitteln und Rostschutzmitteln. Kreuzreaktionen zwischen den versch. Thioharnstoffen DBTU, Diphenyl- und Diethylthioharnstoff sind nicht bekannt. Bei Patienten mit V.a. Kontaktsensibilisierung auf Neopren empfiehlt es sich, Thioharnstoffe neben der Standardreihe, weiteren Vulkanisierungsbeschleunigern und Farbstoffen in die Testungen miteinzubeziehen (s.a. Allmiral).
Literatur
- Eickelmann M et al. (2011) Neoprenallergie - Allergene abseits des Standards. Abstract-CD 46. DDG-Tagung:.P02/16.