Interleukin-32

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

This article in english

Synonym(e)

IL32; IL-32; IL-32alpha; IL-32beta; IL-32delta; IL-32gamma; Interleukin 32; NK4; TAIF; TAIFa; TAIFb; TAIFc; TAIFd

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Als Interleukine (von lat/griech. inter = zwischen; leukos = weiß; kinein = sich bewegen) wird eine Gruppe von körpereigenen, kurzkettigen Regulatorproteine (Zytokine) des Immunsystems bezeichnet (IL1-IL38). Interleukine sind Mediatoren für Induktion, Verlauf und Kontrolle der T-Zell-vermittelten zytotoxischen Immunreaktionen sowie der B-Zell-Aktivierung (Antikörperproduktion). Sie werden vorwiegend von stimulierten Leukozyten, Monozyten und Makrophagen gebildet und sezerniert. Bisher sind etwa 38 unterschiedliche Interleukine eindeutig identifiziert. Jedem Zytokin der Interleukingruppe ist nomenklatorisch eine Zahl zu ihrer Klassifikation zugewiesen (IL-1 bis IL-38 - Stand 2017).

Einige strukturell verwandte Stoffe wurden zu Familien zusammengefasst. Ihre Mitglieder haben oft eine ähnliche Funktion oder wirken an der Feinregulation von Immunreaktionen mit, indem sie zum Beispiel die Synthese verwandter Interleukine regulieren.

 

Interleukin-32 (IL-32) ist ein erst seit 2005 bekanntes, neues proinflammatorisches Zytokin das ursprünglich als ein Transkript (NK4) beschrieben wurde, das selektiv von aktivierten NK-Zellen oder T-Zellen exprimiert wurde. Interleukin-32 wird durch das IL32 Gen kodiert wird. Bekannt sind 4 (6) Isoformen des Interleukins 32; weitere sind zu erwarten

Das Molekül des IL-32 weist durch seine exzeptionelle Protein-Faltstrukur, keine Homologien mit den bisher bekannten inflammatorischen Zytokin-Familien auf.  Es kann somit als ein neuer Typ inflammatorisches Zytokine eingestuft werden, von dem bisher bekannt ist, dass es die Signalwege des „nuclear factor-kappaB“ NF-κBm, und der „p38 mitogen-activate protein kinase“ MAPK  aktiviert.

Produziert und sezerniert wird das Zytokin in T-Zellen, NK-Zellen, Monozyten, Makrophagen und Fibroblasten (Lungenfibroblasten). Interleukin-32 aktiviert Monozyten, Makrophagen, Epithelien und Fibroblasten, die auf Grund dieses Stimulus inflammatorische Zytokine wie beisz.B. den „tumor necrosis factor-alpha“ TNF-alpha, die Interleukine -6 und -8 sowie die Chemokine MIP-2/CXCL2 bilden.  

Allgemeine Information

Interleukin-32 wird bei unterschiedlichen Krankheiten exprimiert wie bei versch. chronisch entzündlichen Erkrankungen wie COPD und Asthma bronchiale (Li et al. 2015), bei Autoimmunerkrankungen, verschiedenen Tumorarten, bei viralen und bakteriellen Infektionen (Kim 2014).

IL-32 und IL-32 mRNA  werden in Helicobacter-pylori-infizierten Epithelzelllinien gastritischer Magenschleimhaut überexprimiert und dürfte über die konsekutive Zytokinproduktion somit eine pathogenetische Rolle spielen.   

IL-32 kann weiterhin zur Differenzierung von Osteoklasten beitragen.

Interleukin-32 wird exprimiert bei der rheumatoiden Arthritis in synovialem Gewebe. Nach der Injektion von IL-32 in das Kniegelenk von Mäusen entwickelt sich eine entzündliche Arthritis.

IL-32 wird weiterhin induziert durch Mykobacterium tuberculosis und Mykobacterium bovis sowie durch das Zytomegalie-Virus, wobei die durch M. tuberculosis induzierte Produktion abhängig ist von endogenem Interferon-gamma (IFN-γ).

Interleukin 32 wird bei versch. Malignomen überexprimiert so beim Magenkarzinom. In den Tumorepithelien induziert das Zytokin VEGF, die Matrix-Metalloproteinasen 2 und 9 (MMP2, MMP9) sowie den „hypoxia-iducible-factor 1 alpha“ HIF-1alpha (Tsai et al. 2014).   

Literatur

Bai X et al.(2015) The role of interleukin-32 against tuberculosis. Cytokine 76:585-587.

Huang Y et al. (201) The expression of interleukin-32 is activated by human cytomegalovirus infection and down regulated by hcmv-miR-UL112-1. Virol J 10:51.

Joosten LA et al. (2013) Novel insights into the biology of interleukin-32. Cell Mol Life Sci 70:3883-3892. 

Li D et al. (2015)  c-Jun N-terminal kinase and Akt signalling pathways regulating tumour necrosis factor-α-induced interleukin-32 expression in human lung fibroblasts: implications in airway inflammation. Immunology 144:282-290.

Kim S (2014) Interleukin-32 in inflammatory autoimmune diseases. Immune Netw 14:123-127. 

Peng LS et al. (2014) Elevated interleukin-32 expression is associated with Helicobacter pylori-related gastritis. PLoS One 9:e88270. 

Tsai CY et al. (2014) Interleukin-32 increases human gastric cancer cell invasion associated with tumor progression and metastasis. Clin Cancer Res 20:2276-2288. 

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024