Weinrebe rote

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Rotclävner; Rotsaftiger Färber; Vitis vinifera; Weinrebenblätter

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Die Weinrebe oder Weinstock, Vitis vinifera, kommt ursprünglisch aus dem Kaukasus. Zwischenzeitlich wächst sie auch bei uns, in der der oberrheinischen Tiefebene, im Flussgebiet der Donau, im Mittelmeergebiet, in Kleinasien und Transkaukasien. Die Blärtter sind  herzförmig, ie Blüten stehen in Traubenform.  

Phytotherapeutisch wird das r0t verfärbte Herbstlaub der Weinrebe, die Weinblätter (Vitis viniferae folium rubrum) genutzt.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Venenwirksame Bestandteile des roten Weinlaubextraktes sind die sogenannten Flavonoide (u.a. Quercetin-3-O-b-glucuronid, Isoquercetin und Kämpferglucosid). Diese sind in den roten Weinlaubblättern in Anteilen von 4-5% enthalten. Daneben finden sich Gerbstoffe, Wein- und Apfelsäure, Mineralstoffe und Zucker. Die Flavonoide haben antiinflammatorische, gefäßabdichtende und ödemmindernde Wirkung. Ähnliche Eigenschaften besitzt auch die Rosskastanie.

In mehreren klinischen Studien konnte bei systemischer Anwendung der Nachweis der Wirksamkeit erbracht werden:

  • Deutliche Reduktion der Ödeme (Beinschwellung)
  • Verbesserte Mikrozirkulation
  • Verbesserte Sauerstoffversorgung
  • Linderung von Schmerz und Spannungsgefühl

Zu unterscheiden sind die Anwendung von topischen Rezepturen mit Rotem Weinlaub von systemisch wirksamen Darreichungsformen (z.B. Tabletten, Kapseln, Granulat). Die Wirksamkeit topischer Venentherapeutika ist sehr umstritten. Angesichts des hohen Allergenisierungspotentials sollten sie nicht verordnet werden.

 

 

 

 

Indikation

Aus Placebo-kontrollierten doppelblinden Studien ist bekannt, das Rotes Weinlaub v.a. zur symptomatischen Therapie der Varikose und chronischen venösen Insuffizienz geeignet ist. Es reduziert Ödeme und mindert subjektive Symptome wie Schmerzen und Schweregefühl. Dabei sollten die sogenannten Venenmittel, zu denen auch Roten Weinlaub zählt, aber immer nur als ergänzende Maßnahme eingesetzt werden. Sie stellen keine kausale Therapie dar. Der kausalen Therapie sollte, wann immer möglich Vorrang gewährt werden. Als Methode der zweiten Wahl sind die symptomatisch orientierten klassischen, konservativen Maßnahmen wie Kompressionstherapie und Venenmittel  einzusetzen.  

Dosierung und Art der Anwendung

regelmäßige orale Einnahme, meist über mind. 3 Monate.

Unerwünschte Wirkungen

Gastrointestinale Nebenwirkungen v.a. Übelkeit, Völlegefühl. Seltener Juckreiz. Sehr selten allergische Reaktionen.

Präparate

Antistax (Monopräparat), teils in Kombinationspräparaten zusammen mit anderen venenwirksamen Phtotherapeutika (z.B. Rosskastanie, Steinklee, Buchweizenkraut)

Literatur

  1. Kiesewetter et al. (2000) :  Efficacy of orally administered extract of red vine leaf AS 195 (folia vitis viniferae) in chronic venous insufficiency
  2. (stages I-II). A randomized, double – blind, placebo-controlled trial. Arzneimittelforschung 2000; 50: 109-117
  3. Kalus U et al. (2004) Drugs R&D 5(2):63- 71
  4. Rabe E et al. (2011) Eur J Vasc Endovasc Surg 41: 540-547
  5. Reich-Schupke S et al. (2008) Die Bedeutung der medikamentösen Therapie der Varikose. Gefäßchirurgie 13; 363-366.
  6. Schaefer E et al. Drug Res (2003) 53(4):243-24 6
  7. https://arzneipflanzenlexikon.info/weinrebe.php
  8. https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-european-union-herbal-monograph-vitis-vinifera-l-folium-first-version_en.pdf
  9. Wenigmann M.(2017)  Phytotherapie Arzneidrogen Phytopharmaka Anwendung. Urban & Fischer:  5.115 Tormentillwurzelstock (Tormentillae rhizoma) S 212-213

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024