Sonnenhut

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Blasser Sonnenhut; Echinaceae herba; Echinacea pallida Nutt; Igelkopf; Kegelblume; Purple Coneflower; Purpurfarbene Kegelblume; purpurfarbene Kegelpflanze; purpurfarbener Sonnenhut; Purpur-Rudbeckia; Rudbeckia; Sonnenhutkraut

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Definition

Unterschieden werden der purpurfarbene Sonnenhut (auch roter Sonnenhut, s. Echinacea purpurea herba, Echinacea purpurea radix), der blasse Sonnenhut und der schmalblättrige Sonnenhut. Der purpurfarbene Sonnenhut  ist der größte der drei Sonnenhut-Arten. Er wird 60 bis 180 cm hoch, der blasse Sonnenhut 40 bis 120 cm, der schmal­blättrige Sonnenhut 10 bis 50 cm. Alle drei Arten haben große länglich-lanzettliche, rau behaarte Blätter. Sonnenhut stammt aus Nordamerika und gehört zu den Korbblütengewächsen (Asteraceae), die bereits von Indianern als Heilmittel (insbes. E. pallida) zur Behandlung von Erkältungskrankheiten, Schlangenbissen und anderweitig verwendet wurden. Heute genießen Extrakte nur noch in Europa Popularität, besonders in Deutschland. Blütezeit ist der Spätsommer. Die verschiedenen Echinacea-Produkten zugeschriebene immunstimulierende Wirkung ist wissenschaftlich nicht belegt.

 

Phytopharmakologisch werden beim purpurfarbenen Sonnenhut die oberirdischen Teile  (Echinacea purpurea herba), v.a. auch der Saft des frischen Krautes, aber auch die getrockneten unterirdischen Teile (Echinacea purpurea radix) eingesetzt, s.a. Echinacea pallida radix.

Vorkommen

Echinacea purpurea der rote Sonnenhut ist Stammpflanze von Echinacea purpurea herba, dem Purpursonnenhutkraut.
Echinacea purpurea radix ist eine offizinelle Zubereitung (Ph.Eur.8; Monographie ESCOP) aus der ganzen oder der geschnittenen, getrockneten Wurzel von Echinacea purpurea.
Echinaceae pallidae radix ist eine offizinelle Zubereitung (Ph.Eur.8; Monographie ESCOP, Kommission E) aus der ganzen oder der geschnittenen, getrockneten Wurzel von Echinacea pallida der „Blasser-Sonnenhut-Wurzel“.
Echinaceae angustifoliae radix ist eine offizinelle Zubereitung (Ph.Eur.8) aus der ganzen oder der geschnittenen, getrockneten Wurzel von Echinacea angustifolia der „Schmalblättriger Sonnenhut-Wurzel“.

S.a.  Echinaceae angustifoliae extract (INCI) und  Echinaceae angustifoliae leaf extract (INCI).

Wirkungen

Die Extrakte sollen einen unspezifischen immunstimulierenden Effekt bewirken.

Anwendungen in der Kosmetik:  S. Echinaceae angustifoliae extract (INCI) und  Echinaceae angustifoliae leaf extract (INCI).

Anwendungsgebiet/Verwendung

Akute und chron. Infektionen, extern bei pyodermisierten Wunden, rezidivierende Infekte, Abwehrschwäche allgemein. Echinacea-Extrakte werden zur Prophylaxe von Erkältungskrankheiten eingenommen. Derzeit sind mehr als 500 Echinacea-haltige Produkte im Umlauf (in Deutschland).

Dosierung

Tropfen: Initial 40 Trp., dann alle 1-2 Std. 20 Trp., nachfolgend 3mal/Tag 20 Trp. über max. 3 Wochen.

Unerwünschte Wirkungen

Merke! Echinacea-Präparate können schwere, teilweise lebensbedrohliche Allergien auslösen (s.u. Korbblütler)! Sensibilisierungen sind jedoch eher selten. Die Allergene sind nicht genau definiert.

  • Systemische Applikation: Schüttelfrost, Fieberreaktionen, Übelkeit, allergische Reaktionen vom Soforttyp.
  • Topische Applikation: Paragruppen-Allergie.
  • bei längerer Anwendung (> 8 Wochen) Gefahr der Hepatotoxizität, cave Kombination mit anderen hepatoxischen Arzneimitteln

Normkonzentration

10-20% als Salbe oder Creme 1-3mal/Tag dünn auf das Erkrankungsgebiet auftragen, Anwendung max. 8 Wochen.

Kontraindikation

  • Systemische Applikation: Tuberkulose, Leukämien, Kollagenosen, multiple Sklerose, Allergie gegen Korbblütler.
  • Topische Applikation: Paragruppen-Allergie.

Handelsnamen

Bagnisan® med. Heilbad, Blasen-Nieren-Tee Uroflux® vegetabile Tee, Echinacea, Echinacin, Palmisan, Echinacin Salbe Madaus, Gerner Lymphaticum neu, Hewekzem novo Salbe, Hocura®-Spondylose Salbe, Wund-Heilsalbe S

Hinweis(e)

Der Name Echinacea leitet sich vom griechischen Wort "echinos" = Igel ab und drückt hiermit die Ähnlichkeit des stacheligen, gewölbten Blütenbodens mit einem Igel aus.

Literatur

  1. Arberer W (2008) Kontaktallergie und Arzneipflanzen. JDDG 6: 15-24
  2. Mitchell JC et al. (1979) Botanical Dermatology. Vancouver, Greengrass
  3. https://arzneipflanzenlexikon.info/sonnenhut.php
  4. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 84-85 und 176-178
  5. https://pflanzen.fnr.de/industriepflanzen/arzneipflanzen/pflanzen-datenbank

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024