Rauwolfiae radix

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Indische Schlangenwurzel; Radix Rauwolfiae (serpentina); Rauwolfia-Alkaloide; Rauwolfiawurzel; Schlangenwurz

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Definition

Rauwolfiae radix, auch Rauwolfiawurzel genannt, ist eine von der Kommission E monographierten Droge, die aus der ganzen oder geschnittenen getrockneten Wurzel von Rauwolfia srepentina, dem Schlangenholz hergestellt wird. Rauwolfiae radix wird als pflanzliches Arzneimitteln zur Behandlung einer leichten Hypertonie eingesetzt. 

Inhaltsstoffe

Rauwolfiawurzel enthält 1 bis 2 % Indolalkaloide wie:

  • Reserpin
  • Rescinamin
  • Deserpin 
  • Ajmalin
  • Raubasin
  • Serpentin.

Die Droge muss nach DAB einen Gesamtalkaloidwert (berechnet als Reserpin, als dem wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoff ) von mindestens 1 % betragen. Die Rauwolfia-Alkaloide werden nach ihrer Struktur und Basizität wie folgt eingeteilt:

  • quaternäre Anhydroniumbasen (Serpentin, Serpentinin und Alstonin)
  • tertiäre Indolin-Alkaloide (Ajmalin, Rauwolfinin und Semperflorin)
  • tertiäre Indolbasen (Reserpin, Yohimbin, Ajmacilin, Reserpinin)

Bemerkung: Die Vielfalt der Rauwolfia Alkaloide erklärt sich durch das Auftreten von zahlreichen Stereoisomeren.

 

Wirkungen

Rauwolfiawurzel vermindert die Wirkung des Sympathikus im Körper, wirkt blutdrucksenkend und sedierend.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Rauwolfiae radix wird zur Behandlung einer leichten Hypertonie eingesetzt, vor allem, wenn diese mit einem erhöhten Sympathikustonus einhergeht. Beispielsweise bei Spannungszuständen, Angstzuständen, psychomotorischer Unruhe und einer Sinustachykardie.

 

Dosierung

Die mittlere Tagesdosis der Droge (zerkleinerte Droge mit exakt eingestelltem Alkaloidgehalt!) liegt bei 600 mg (enstprechend 6 mg an Gesamtalkaloiden - ).

Unerwünschte Wirkungen

Es kann in seltenen Fällen zu depressiven Verstimmungen, Müdigkeit, Potenzstörungen oder einer verstopften Nase kommen.

 

Kontraindikation

Bei einer bestehenden Depression, Ulcus ventriculi und duodeni, Phächromozytom oder während der Schwangerschaft bzw. Stillzeit, sollte von einer Einnahme abgesehen werden.

 

Wechselwirkungen

Bei einer gleichzeitigen Einnahme von Digitalisglykosiden kann es zu einer Bradykardie kommen. In Kombination mit Neuroleptika und Barbituraten kann es zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung kommen.

Die gleichzeitige Einnahme von Levodopa führt einerseits zu einer Abschwächung der Wirkung, kann aber zur Verstärkung von unerwünschten extrapyrmidalmotorischen Symptomen führen. Eine Kombination mit Sympathomimetika kann intitial zu einer erheblichen Erhöhung des Blutdruckes führen.

 

Handelsnamen

Im Handel sind nur noch homoöpathische Rauwolfia-Präparate erhältlich. Bei Patienten die explizit auf ein pflanzliches Antihypertonikum bestehen muss eine ärztliche Rezeptur ausgestellt werden. 

Hinweis(e)

Die Einnahme von Rauwolfia kann zu einer Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens und somit der Fahrtauglichkeit führen.
Zubereitungen mit Rauwolfiae radix sind verschreibungspflichtig.

Literatur

  1. Schilcher H (2016) In: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag München, S. 262
  2. Wiesenauer M (2008) PhytoPraxis. Springer Medizin Verlag Heidelber, S. 165-166.  

Autoren

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