Reoviridae

Zuletzt aktualisiert am: 03.09.2024

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Synonym(e)

Reoviridae; Rotaviren; Rotavirus

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Definition

Reoviridae sind eine Gattung von nichtumhüllten (nackte) Viruspartikeln (Durchmesser 70-80 nm), die mit einer komplexen Struktur ausgestattet sind. Die Virionen sind dreischichtig (äußeres und inneres ikosaedrisches Kapsid und Core-Schale). In der Core-Schale liegt das aus 11 diskreten Segmenten einer doppelsträngigen RNA bestehende virale Genom (ds(+/-)RNA, 18-19Kb). Diese Segmentierung kann bei Doppelinfektionen über einen Segmentaustausch (Reassortment) zu neuen Rotavirusvarianten führen.

Innerhalb der Familie der Reoviren existieren verschiedene Unterfamilien, Gattungen und Arten. Zu den wichtigsten pathogenen Viren zählen:

  • in der Unterfamilie Sedoreovirinae die Gattung Rotavirus mit der Art Rotavirus (A bis C).
  • in der Unterfamilie Spinareovirinae und der Gattung Coltvirus die Art Colorado-Zeckenfieber-Virus.

Rotaviren sind die häufigsten Erreger von hospitalisierungspflichtigen Gastroenteritiden bei Kindern unter fünf Jahren.

Rotaviren absorbieren an zellulären Strukturen (Rezeptoren), die Neuraminsäurereste tragen. Bei Eintritt in das Zytoplasma der Wirtszelle wird die äußere Proteinhülle des Virus abgestreift. Der Rest des Partikels bleibt erhalten und erhält über zahlreiche Poren in den beiden verbleibenden Hüllen eine Verbindung zwischen Virusinnerem und der Umgebung aufrecht. 

Allgemeine Information

Man unterscheidet 7 Serogruppen (A–G). Rotaviren der Gruppe A kommt weltweit die größte epidemiologische Bedeutung zu. Die Antigenität des Virus wird von zwei Proteinen (VP4 und VP7) der Virushülle bestimmt. Diese Hüllproteine definieren auch die Einteilung der Viren nach den unterschiedlichen Serotypen (Genotypen). Unterschieden werden 16 VP7-Typen ("G-") und 27 VP4-Typen ("P-"). Der größte Anteil der Rotaviruserkrankungen in Deutschland wird durch Rotaviren des Typs G1P und G4P, gefolgt von G2P und G9P verursacht. Rotaviren sind äußerst umweltresistent.

Literatur

  1. Crawford SE et al. (2017) Rotavirus infection. Nat Rev Dis Primers 3:17083.
  2. Gervasi G et al. (2016) Nosocomial rotavirus infection: An up to date evaluation of European studies. Hum Vaccin Immunother. 12:2413-2418.
  3. Schnitzler P et al. (2019) Rotavirus. In: Hof H, Schlüter D, Dörries R, Hrsg. Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie. 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme s. 246-247
  4. Velázquez FR et al. (1996) Rotavirus infection in infants as protection against subsequent infections. N Engl J Med 335:1022-1028.

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