Das Bakterium wurde in den 1950er von Hermann L. Gardner und Charles D. Dukes, einem Mikrobiologen und einem Gynäkologen, entdeckt und charakterisiert und nach L. Gardner benannt.
Gardnerella vaginalis
Erstbeschreiber
Definition
Gardnerella vaginalis ist ein kleines, pleomorphes, unbewegliches nicht sporenbildendes Stäbchenbakterium, das sich in der Gramfärbung gramlabil verhält. Es gehört jedoch zu den grampositiven Bakterien und ist verwandt mit dem Bifidobakterium. In der Gattung Gardnerella ist Gardnerella vaginalis der einzige Vertreter.
Allgemeine Information
Gardnerella vaginalis existiert in mindestens 4 verschiedenen Stämmen, nur einer davon kommt signifikant häufig bei bakteriellen Vaginose vor. Physiologischerweise besiedelt es die Vagina in kleinen Mengen (10/ml Vaginalsekret) . Es ist also auch aus diesem Grund unbedeutend, Gardnerella vaginalis kulturell nachzuweisen.
Pathophysiologie
Wenn die normale Scheidenflora gestört ist, wenn Laktobazillen vermindert sind und der pH auf >4,5 ansteigt, vermehren sie sich. Durch Degradation von Proteinen entstehen nach Fisch riechende Amine (Aminkolpitis). Bei der sog. „bakteriellen Vaginose“, einer unspezifischen Vulvovagintis, die durch einen dünnflüssigen Fluor gekennzeichnet ist, werden große Keimzahlen von Gardnerella vaginalis zusammen mit diversen Anaerobiern, z.B. Atopobium vaginale , Morbilucus spp., Prevotella bivia, Fusobacterium nucleatum, und Peptoniphilus Arten (Machado A et. al. 2015). Bei diesem Krankheitsbefund werden im Scheidenabstrich sog. Schlüsselzellen (engl.: Clue cells) gefunden. Hierbei handelt e sich um vaginale Epithelzellen, die an ihrer Oberfläche einen dicht stehenden Bakterienrasen aufweisen. Das aktuelle Paradigma lautet, dass die Etablierung eines Gradnerella induzierten Biofilms eine Schlüsselrolle bei der Pathogenese der bakteriellen Vaginose spielt.
Der Nachweis des Organismus auf routinemäßig verwendeten Medien ist schwierig, da Gardnerella und andere Bakterien, wie z.B. Lactobazillen und Streptokokken, auf Schafblut enthaltenden Medien eine Alpha-Hämolyse produzieren können. Auf Medien mit Humanblut produziert Gardnerella vaginalis jedoch eine charakteristische Beta-Hämolyse. Da Gardnerella vaginalis, obwohl häufig als gramnegativ betrachtet, ein grampositives Bakterium ist (gramlabil), kann es auf Medien mit Colistin und Nalixinsäure selektiert werden.
Therapie
Empfohlene Therapie bei bakterieller Vaginose:
- Metronidazol: 500 mg p.o./2 x täglich/5-7 Tage
- Clindamycin Vaginalcreme 2% 5 g intravaginal/1x täglich/7 Tage
- Clindamycin:300 mg p.o./2 x täglich/7 Tage
Alternativtherapie:
- Metronidazol: 1 x 2 g als ED
- Tinidazol 1 x 2 g als ED (CAVE: Tinidazol nur über die internationale Apotheke erhältlich)
- Tinidazole 1g/1x täglich für 5 Tage (CAVE: Tinidazol nur über die internationale Apotheke erhältlich)
- Dequalinium chlorid 10mg vaginal Tabletten/1x täglich/6 Tage