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Zytostatisch wirksame Antibiotika
Synonym(e)
Definition
Bei den zytostatisch wirksamen Antibiotika handelt es sich um Wirkstoffe die entweder von Actinomyces-Arten (Anthracycline: Doxorubicin, Daunorubicin) oder Streptomyces-Arten (Bleomycin) gebildet werden. Ihr antibiotischer Einsatz verbot sich wegen ihrer erheblichen Toxizität. Ihre zytostatische Wirkung entfalten sie u.a. durch Interkalation in die DNA.
Einteilung
Anthracycline (Interkalantien)
- Daunorubicin (ALL, AML, Kaposi-Sarkom)
- Doxorubicin (Bronchial-, Ovarial-, Mammakarzinom, lymphome, Weichteilsarkome)
- Epirubicin (Sarkom, Mammakarzinom, Magenkarzinom, Non-Hodgkin-Lymphom)
Glykopeptitisches Antibiotikum
- Bleomycin (Hodentumoren, Morbus Hodgkin, NHL)
Pharmakodynamik (Wirkung)
Doxorubicin ist das Hydroxyderivat des Daunorubicins und gehört zur Stoffgruppe der Anthracycline. Epirubicin ist fast identisch zu Doxorubicin, ist im Vergleich zu diesem jedoch weniger kardiotoxisch.
Die Anthracycline haben eine tetrazyklische Grundstruktur und schieben sich zwischen zwei DNA-Basenpaare, bevorzugt zwischen Guanin und Cytosin (Interkalation). Hierdurch erfolgt eine Hemmung der DNA-und RNA-Synthese. Zusätzlich kommt es über die Inhibition der Topoisomerase II zu Strangbrüchen. Auch das Glykosid Bleomycin wirkt durch Interkalation und der Bildung freier Radikale was zur Unterbrechung des Zellzyklus in der G2-Phase führt.
Unerwünschte Wirkungen
Bei den Anthrazyklinen sind Myelosuppression (v.a. Daunomycin) und Kardiotoxizität (v.a. Doxorubicin) dosislimitierend. Zusätzlich treten Effluvium bis hin zur Alopezie, gastrointestinale UAWs wie: Übelkeit , Erbrechen, Durchfall auf. Weiterhin können allergische Symptome beobachtet werden. Bei Bleomycin stehen akute und chronische Lungentoxizitäten mit Pneumonitis und Lungenfibrose im Vordergrund, an der Haut Toxizitäten mit Exanthemen und Hyperpigmentierungen (Flagellantendermatitis).
Literatur
- Graefe KH et al. Unselektiv zytotoxische Chemotherapeutika (Zytostatika) In: Graefe KH et al. (Eds) Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag Stuttgart S 672