EKG: Im EKG finden sich oftmals Hinweise auf die mögliche Ursache der TI:
- z. B. Q- Zacke bei den inferioren Ableitungen als Hinweis auf einen Hinterwandinfarkt)
- Sokolow- Lyon- Index ( RV1 +SV5/6 > 1,05 mV) (Bob 2001)
- hohes, schlankes R in V1, Rechtsabweichung der Herzachse
- Präexzitationen (sind bei Patienten mit Ebstein- Anomalie zu finden)
- sofern ein Sinusrhythmus vorliegt, können sich Hinweise auf einen vergrößerten rechten Vorhof finden (z. B. P- dextroatriale, P in II und III spitz positiv mit > 0,2 mV und in V1 , V2 ist der positive Anteil der P- Zacke spitz positiv und höher als 0,15 mV)
- Vorhofflimmern (Kasper 2015)
- (in)kompletter Rechtsschenkelblock (Pinger 2019)
Echokardiographie: Die Echokardiographie ist i. d. R. diagnoseweisend.
Ein systolischer Druck im rechten Ventrikel:
- < 40 mmHg weist auf eine primäre TI bei Klappendeformität hin
- > 55 mmHg weist auf eine sekundäre TI hin (Pinger 2019)
Ansonsten lassen sich echokardiographisch darstellen:
Beim ein- und zweidimensionalen Echo:
-
Dilatation des rechten Ventrikels
-
Dilatation des rechten Vorhofes
-
die V. cava superior und inferior sind erweitert (>1 cm/m 2)
-
bei der Inspiration ist der systolische Kollaps der V. cava inferior aufgehoben (Gerok 2007)
Im CW- Doppler kann der systolische PAP abgeschätzt werden (Kasper 2015)
Im Kontrastmittelecho:
-
bei Anlotung der Trikuspidalklappe ist ein Rückstrom von Kontrastmittel aus dem rechten Ventrikel in den rechten Vorhof nachweisbar
-
bei Injektion in die Kubitalvene findet sich ein systolischer Rückfluss in die V. cava inferior und in die Lebervenen (Gerok 2007)
Bei der Doppler- Echokardiografie:
In der Farbdoppler- Echokardiografie:
Das im Farbdoppler nachgewiesene Regurgitationsvolumen ist bei Routineuntersuchungen häufig erhöht. Es finden sich bei ca. 70 % der Normalpersonen Hinweise auf eine leichte TI (Pinger 2019). (Kasper 2015). Mittels Farbdoppler kann außerdem der Schweregrad der TI bestimmt werden (Kasper 2015).
Quantifizierung der TI nach EAE 2010 / 2013:
- I. leichte TI:
- Morphologie der Klappe normal oder abnorm
- V. contracta (mm) nicht definiert
- PISA Radius (mm)x1 ≤ 5
- EROA (mm 2) nicht definiert
- R Vol (ml) nicht definiert
- PW- Signal des Einstroms normal
- CW- Signal der TI schwach/ parabolisch
- Lebervenenfluss systolisch dominiert
- II. mittelgradige TI
- Morphologie der Klappe normal oder abnorm
- V. contracta (mm) < 7
- PISA Radius (mm)x1 6 - 9
- EROA (mm 2) nicht definiert
- R Vol (ml) nicht definiert
- PW- Signal des Einstroms normal
- CW- Signal der TI dicht/ parabolisch
- Lebervenenfluss systolisch abgeschwächt
- III. Schwere TI
- Morphologie der Klappe abnorm
- V. contracta (mm) > 7
- PISA Radius (mm)x1 > 9
- EROA (mm 2) ≥ 40
- R Vol (ml) ≥ 45
- PW- Signal des Einstroms E- Wellen dominiert > 1 m/s
- CW- Signal der TI dicht, dreieckig mit frühem Peak (Peak < 2m/s möglich)
- Lebervenenfluss systolische Flussumkehr (Pinger 2019)
Eine V. contracta > 6,5 mm zeigt mit einer Spezifität von 93 % eine schwere TI an (Pinger 2019).
Die Nutzung der Jetfläche – wie in mitunter in der Literatur beschrieben - wird nach EAE nicht zur Quantifizierung empfohlen (Pinger 2019).
Eine weitere Klassifikation ist die Einteilung nach Carpentier und Brizard (2006), welche sich AN der Beweglichkeit und der Morphologie der Klappensegel orientiert.
- Typ I: Hierbei findet sich eine Annulus- Dilatation oder eine Klappenperforation bei normaler Beweglichkeit der Segel
- Typ II: Es tritt eine exzessive Beweglichkeit der Segel auf, die durch einen Prolaps zustande kommt
- Typ III: Bei Typ III findet sich eine restriktive Beweglichkeit der Segel, die durch eine Valvulopathie oder eine funktionelle TI zustande kommt (Pinger 2019)
Röntgen- Thorax: Im Röntgenbild sind der vergrößerte rechte Ventrikel und der ebenfalls vergrößerte rechte Vorhof zu erkennen. Im posterior- anterioren Strahlengang zeigt sich eine dreieckige Konfiguration des Herzens mit Vorwölbung des verstärkten rechten Herzrandes. Im seitlichen Strahlengang wölbt sich die Ausflussbahn des des rechten Ventrikels bis hinein in den Retrosternalraum.
Bei der primären TI findet sich außerdem:
- eine relative Minderdurchblutung der Lunge
Bei der sekundären TI können auftreten:
- Zeichen der pulmonalen Hyperämie
- Zeichen der Hypertension
Das Mediastinum ist i. d. R. verbreitert (durch V. vava superior und V. azygos Eventuell kraniale Verlagerung des Diaphragmas (durch Aszites hervorgerufen) (Erdmann 2006)
Herz- MRT: In der Echokardiographie können mitunter nicht exakt bestimmt werden:
- Schweregrad der TI
- pulmoarterieller Druck
- Größe und systolische Funktion des rechten Ventrikels
Sofern es hierbei Probleme geben sollte und kein ein 3- D- Echokardiogramm verfügbar ist, empfiehlt sich die Durchführung einer Herz- MRT (Kasper 2015).
Rechtsherzkatheter: Beim Rechtsherzkatheter können folgende Veränderungen auftreten:
- der mittlere Druck im rechten Vorhof ist erhöht (RAP)
- es findet sich eine Betonung der v- Welle
Bei der Inspiration werden diese hämodynamischen Veränderungen verstärkt (sog. positives Kußmaul- Zeichen [Erdmann 2006])
- das Y- Tal ist verstärkt
- bei schwerer TI ist die Kontur der Druckkurve des rechten Vorhofs der Druckkurve des rechten Ventrikels sehr ähnlich, zeigt aber eine geringere Amplitude (sog. ventrikulisierte RA- Kurve)
- der enddiastolische Druck im rechten Ventrikel (RVEDP) ist erhöht (Pinger 2019)
Dextrokardiographie: Angiografische Quantifizierung einer TI mit Hilfe der Dextrokardiographie:
Mit der Dextrokardiographie ist es möglich, die TI angiographisch als systolischen Kontrastmittelreflux in den rechten Vorhof darzustellen. Da jedoch eine Regurgitation auch durch die Katheterlage bzw. durch das Auslösen von Extrasystolen während der Gabe von Kontrastmittel ausgelöst werden kann, wird aus diesem Grunde die diagnostische Wertigkeit der Dextrokardiographie oftmals angezweifelt. Im Idealfall sollte der Schaft des Angiographiekatheters genau in der Mitte des Ostiums der Trikuspidalklappe liegen, da es sich dadurch verhindern lässt, dass die Klappe künstlich offen gehalten wird (Lapp 2014).
Für die kathetergestützte Evaluation besteht nach ACC / AHA 2014 eine IIa- Indikation, sofern durch nichtinvasive Diagnostik nur eine unzureichende Beurteilung möglich war (Pinger 2019).
Angiografische Quantifizierung:
- Grad I: Es ist lediglich eine minimale Regurgitation des Kontrastmittels in den rechten Vorhof erkennbar
- Grad II: Es findet sich nur eine partielle Kontrastierung des rechten Vorhofs; diese bleibt jedoch auch während der Diastole bestehen
- Grad III: Hierbei besteht eine komplette und dichte Kontrastierung des gesamten rechten Vorhofes
- Grad IV: In diesem Stadium finden sich ein Kontrastmittelreflux in den Lebervenen und eine komplette und sofortige Kontrastierung des rechten Vorhofes, die zusätzlich mit jeder Herzaktion zunimmt (Pinger 2019)