Thrombininhibitoren direkte

Autor:Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 22.08.2024

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Synonym(e)

Direkte Throbininhibitoren

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Definition

Direkte Thrombininhibitoren gehören zur Medikamentengruppe der Antikoagulantien und dienen der Thromboembolieprophylaxe bzw. – therapie.

Zu ihnen zählt das Dabigatran (Pradaxa®). Es handelt sich hierbei um einen oralen Thrombinhemmer, der zu der Gruppe der NOAK (Neue orale Antikoagulantien) bzw. DOAK (Direkte orale Antikoagulantien). Eliminiert wird der Thrombinhemmer bis zu 80 % renal. Auf Grund der überwiegend renalen Ausscheidung sind vor und unter der Therapie regelmäßige Kontrollen der Nierenfunktion erforderlich.

Antidot: Das Antidot ist Idarucizumab (Handelsname Praxbind. Dosierung: 2 x 2,5 g i.v. (Bischoff 2016)

Kontraindikation:

  • Niereninsuffizienz (besondere Vorsicht ist bei einer Kreatinin- Clearance von unter 30 ml/ min geboten, da dann bei einer Behandlung mit direkten Thrombininhibitoren gravierende Blutungen auftreten können)
  • Gravidität und Stillzeit
  • ansonsten s. Herstellerangaben

Nebenwirkungen:

  • gastrointestinale Symptome
  • gravierende Blutungen bei Niereninsuffizienz (s. a. o.)

Wechselwirkungen können mit folgenden Medikamenten bestehen:

  • Cyclosporin
  • Levostatin
  • Simvastatin
  • Tacrolimus
  • Triazol- Antimykotika
  • u. a. (Herold 2918)

Dosierungen:

Zur Thromboembolieprophylaxe nach Hüft- oder Knie- TEP sollte 1 h vor dem operativen Eingriff mit einer Dosierung von 1 x 150 mg bis 220 mg / d begonnen werden, sofern die glomeruläre Filtrationsrate bei > 80 ml / min. liegt (Jähne 2017).

Zur Thromboembolieprophylaxe bei bestehendem Vorhofflimmern wird folgende Dosierung empfohlen:

  • 2 x 150 mg/ d. (bei entsprechenden Risikofaktoren gegebenenfalls Dosisreduktion).
  • zur Therapie der tiefen Venenthrombose bzw. Lungenembolie sollte man den Herstellerangaben folgen
  • Patienten über 75 Jahre und auch Patienten, bei denen eine mittelgradig eingeschränkte Niereninsuffizienz besteht, sollten eine auf 150 mg/Tag gesenkte Dosierung erhalten (Encke 2015).

OP unter DOAK: Sofern unter einer Therapie mit direkten Thrombininhibitoren ein operativer Eingriff erforderlich wird, kann dieser – im Gegensatz zu den Vitamin K- Antagonisten – eventuell ohne Bridging durchgeführt werden. Eine Ausnahme stellen niereninsuffiziente Patienten dar. Bei diesen sollte Dabigatran 1 – 4 Tage vor dem geplanten Eingriff abgesetzt werden.

 

Einteilung

Direkte Thrombininhibitoren gehören zur Medikamentengruppe der Antikoagulanzien und dienen der Thromboembolieprophylaxe bzw. – therapie. Zu ihnen zählen:

Dabigatran gehört als oraler Thrombinhemmer, der zu der Gruppe der NOAKs (Neue orale Antikoagulantien) bzw. der DOAKs (Direkte orale Antikoagulantien). Eliminiert wird der Thrombinhemmer bis zu 80 % renal. Auf Grund der überwiegend renalen Ausscheidung sind vor und unter der Therapie regelmäßige Kontrollen der Nierenfunktion erforderlich (Herold 2918).

Allgemeine Information

Antidot: Das Antidot ist Idarucizumab (Praxbind®) Dosierung: 2 x 2,5 g i.v. (Bischoff 2016).

Indikationen für die Behandlung mit direkten Thrombininhibitoren sind: - Thromboembolieprophylaxe nach Hüft- oder Knie- TEP - Thromboembolieprophylaxe bei nicht- valvulärem Vorhofflimmern - Therapie der tiefen Venenthrombose - Therapie der Lungenembolie. Kontraindikation: - Niereninsuffizienz (besondere Vorsicht ist bei einer Kreatinin- Clearance von unter 30 ml/ min geboten, da dann bei einer Behandlung mit direkten Thrombininhibitoren gravierende Blutungen auftreten können) - Gravidität und Stillzeit - ansonsten s. Herstellerangaben. Nebenwirkungen: - gastrointestinale Symptome - gravierende Blutungen bei Niereninsuffizienz (s. a. o.).

Wechselwirkungen können mit folgenden Medikamenten bestehen: - Ciclosporin - Levostatin - Simvastatin - Tacrolimus - Triazol- Antimykotika - u. a.

Dosierungen:

  • Zur Thromboembolieprophylaxe nach Hüft- oder Knie- TEP sollte 1 h vor dem operativen Eingriff mit einer Dosierung von 1 x 150 mg bis 220 mg / d begonnen werden, sofern die glomeruläre Filtrationsrate bei > 80 ml / min. liegt (Jähne 2017).
  • Zur Thromboembolieprophylaxe bei bestehendem Vorhofflimmern wird folgende Dosierung empfohlen: - 2 x 150 mg/Tag. (bei entsprechenden Risikofaktoren gegebenenfalls Dosisreduktion).
  • Zur Therapie der tiefen Venenthrombose bzw. Lungenembolie sollte man den Herstellerangaben folgen. Patienten über 75 Jahre und auch Patienten, bei denen eine mittelgradig eingeschränkte Niereninsuffizienz besteht, sollten eine auf 150 mg / d gesenkte Dosierung erhalten (Encke 2015). Sofern unter einer Therapie mit direkten Thrombininhibitoren ein operativer Eingriff erforderlich wird, kann dieser – im Gegensatz zu den Vitamin K- Antagonisten – eventuell ohne Bridging durchgeführt werden. Eine Ausnahme stellen niereninsuffiziente Patienten dar. Bei diesen sollte Dabigatran 1 – 4 Tage vor dem geplanten Eingriff abgesetzt werden.

Klinisches Bild

Indikationen für die Behandlung mit direkten Thrombininhibitoren sind:

  • Thromboembolieprophylaxe nach Hüft- oder Knie- TEP
  • Thromboembolieprophylaxe bei nicht- valvulärem Vorhofflimmern
  • Therapie der tiefen Venenthrombose
  • Therapie der Lungenembolie

Komplikation(en)

Idarucizumab (Antidot für Dabigatran = Thrombin-Hemmstoff)): Mit Idarucizumab steht ein humanisiertes monoklonales Antikörperfragment zur Verfügung, das die gerinnungshemmende Wirkung von Dabigatran aufhebt. Die Affinität von Idarucizumab ist für Dabigatran etwa 350× größer als für Thrombin. Idarucizumab bindet spezifisch an Dabigatran. Idarucizumab hat keine bekannten Wirkungen auf Anti-Xa-Hemmer oder andere Antikoagulantien. Idarucizumab wird renal eliminiert und zeigte in den Zulassungsstudien keine prokoagulatorischen Wirkungen. Idarucizumab wird seit einigen Jahren in der klinischen Praxis eingesetzt. In der Literatur wurden bisher mehrere Fälle beschrieben, in denen lebensbedrohliche Blutungen unter Dabigatran erfolgreich mit Idarucizumab behandelt wurden.

Literatur

  1. Bischoff M (2016) Antidot Idarucizumab: „Airbag“ für das NOAK Dabigatran. Deutsches Ärzteblatt (19) A 946
  2. Encke A et al. (2015) S3- Leitlinie: Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE) AWMF Leitlinien- Register Nr. 003/001
  3. Herold G et al. (2018) Innere Medizin. Herold Verlag SS 834, 836
  4. Jähne J et al (2017) Was gibt es Neues in der Chirurgie? Berichte zur chirurgischen Weiter- und Fortbildung. Ecomed Storck Verlag S 388

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