Pseudo-TORCH-Syndrom-3D84.9
Synonym(e)
Definition
Das Pseudo-TORCH-Syndrom-3, auch PTORCH3 genannt, ist eine autosomal rezessiv vererbte Störung der Immundysregulation und Neuroinflammation (ursächlich ist eine Missense-Mutation im STAT2-Gen), die bereits im frühen Kindesalter auftritt. Betroffene Personen haben eine Entwicklungsverzögerung mit akuten Fieberschüben und multisystemischer Organbeteiligung, einschließlich Koagulopathie, erhöhten Leberenzymen und Proteinurie, oft in Verbindung mit thrombotischer Mikroangiopathie.
Ätiopathogenese
Die Störung resultiert aus Defekten in der negativen Regulation des immunologischen Interferon-Signalwegs. Bei 2 Brüdern, geboren von konsanguinen pakistanischen Eltern, mit Pseudo-TORCH PTORCH3, identifizierten Duncan et al. (2019) eine homozygote Missense-Mutation im STAT2-Gen. RNA- und RT-PCR-Analysen des Patientenblutes zeigten eine erhöhte Expression von IFN-stimulierten Genen (ISG), was mit einer Typ-I-Interferonopathie übereinstimmt.
Bei einem Jungen, geboren von konsanguinen marokkanischen Eltern, mit PTORCH3 identifizierten Gruber et al. (2020) ebenfalls eine homozygote Missense-Mutation im STAT2-Gen.
Bildgebung
Die Bildgebung des Gehirns zeigt progressive intrakranielle Verkalkungen, Anomalien der weißen Substanz und manchmal eine zerebrale oder zerebelläre Atrophie.
Labor
Abnorme Erhöhung der Transkripte des Interferon (IFN)-stimulierten Gens (ISG), die mit einer Interferonopathie vom Typ I übereinstimmen.
Verlauf/Prognose
Der Tod in der frühen Kindheit ist häufig (Zusammenfassung von Duncan et al. 2019 und Gruber et al. 2020).
Hinweis(e)
Das Akronym TORCH dient als Sammelbegriff für wichtige Infektionen in der Schwangerschaft. Hierzu gehören:
- Toxoplasmose
- other (andere wie Syphilis, Listeriose)
- Röteln
- Cytomegalie
- Herpes simplex
Literatur
- Duncan CJA et al. (2019) Severe type I interferonopathy and unrestrained interferon signaling due to a homozygous germline mutation in STAT2. Sci Immunol 4: eaav7501
- Gruber C et al. (2020) Homozygous STAT2 gain-of-function mutation by loss of USP18 activity in a patient with type I interferonopathy. J Exp Med 217: e20192319