Um eine Proteinurie festzustellen, wird die Eiweißmenge im Sammelurin bestimmt. Die normale Proteinausscheidung im Urin liegt zwischen 60 und 150 mg innerhalb von 24 Stunden. Eine Ausscheidung von > 150 mg Eiweiß/ Tag wird somit definitionsgemäß als Proteinurie bezeichnet.
- Mikroalbuminurie = Albuminausscheidung von 30–300 mg/24 h oder 20–200 mg/L (Urin). Aufgrund variierender Albuminausscheidungen werden zur Bestätigung 3 Kontrolluntersuchungen im Verlauf von 6–8 Wochen empfohlen
- Makroalbuminurie = Albuminausscheidung >300 mg/24 h oder >200 mg/L (Urin)
Albumin-Kreatinin-Ratio: Als Suchtest kann der Albumin-Kreatinin-Ratio (normal <30mg/g) im Urin bestimmt werden.
Urin-Teststreifen: Ein negatives Testfeld für Proteine auf dem Urin-Teststreifen schließt eine Proteinurie dagegen nicht aus (erfassen nur den Makroalbuminberich > 200mg/l). Weiterhin werden L-Ketten bei monoklonaler Proteinurie nicht erfasst (Bence-Jones-Protein). Bei Harnwegsinfektionen ist die Diagnostik ebenfalls nicht sicher bewertbar.
Elektrophoretische Auftrennung der Urinproteine (Disk-Elektrophorese): Die Molekulargewichtsbezogene Auftrennung der Urinproteine erlaubt eine differenzierte, quantitiave und qualitative Bestimmung der Leitproteine im Urin. Folgende Proteinmuster lassen sich unterscheiden:
- Glomeruläre Proteinurie : Proteinausscheidung aufgrund einer pathologischen Funktion der Glomeruli. Charakteristisch ist das Auftreten von großmolekularen Proteinen
- Selektiv-glomeruläre Proteinurie: Es finden sich nur bestimmte große Proteine im Urin, wie Albumin und Transferrin.Vorkommen bei Erkrankungen mit Selektionsverlust des glomerulären Filters (z.B. Minimal-Change-Glomerulonephritis)
- Unselektiv-glomeruläre Proteinurie: Nachweisbar sind alle Arten von Proteinen im Urin (Marker sind Albumin und IgG). Vorkommen bei Erkrankungen mit schwerer Beschädigung des Glomerulus, sodass eine Durchlässigkeit für alle Blutbestandteile besteht (z.B. Rapid-progressive Glomerulonephritis)
- Tubuläre Proteinurie: Proteinausscheidung aufgrund einer Beeinträchtigung der Nierentubuli: gestörte Rückresorption physiologisch vorkommender kleinmolekularer Proteine (Leitprotein ist das niedermolekulare beta2-Protein, dies wird glomerulär filtriert und tubulär rückresorbiert; bei Störungen der tubulären Rückresorption erscheint es überhöht im Urin auch ohne den gleichzeitigen Nachweis großer Proteine).
- Glomerulär-tubuläre Mischproteinurie: Bei Erkrankungen, die Glomeruli +Nierentubuli betreffen, sind Anzeichen einer tubulären wie auch einer glomerulären Proteinurie nachweisbar.
- Prärenale Proteinurie (Überlaufproteinurie) : Auftreten von Proteinen im Urin, die prärenalen Ursprungs sind. Fallen diese Proteine vermehrt an, so wird die tubuläre Rückresorptionskapazität überschritten. Sie erscheinen im Urin.
- Bence-Jones-Proteinurie (z.B. Leichtketten- bzw. Bence-Jones-Proteine bei Multiplem Myelom).
- Hämoglobinurie (bei Hämolyse)
- Myoglobinurie (bei Rhabdomyolyse)
- Postrenale Proteinurie : Auftreten von Proteinen, die im Tubulussystem (z.B. Tamm-Horsfall-Protein) oder im weiteren Verlauf entstehen bzw. in den Harn gelangen. Diese Situation ergibt sich bei bei Verletzungen oder Entzündungen (Zystitis, Urethritis) der ableitenden Harnwege