Post-Nasal-Drip-SyndromR09.8 ; J42
Synonym(e)
Definition
Das Postnasal-Drip-Syndrom, kurz PNDS, ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das im Zusammenhang mit unterschiedlichen Grunderkrankungen der oberen und unteren Atemwege stehen kann.
Allgemeine Information
Durch Überproduktion von Sekret durch die Nasenschleimhaut bzw. die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen, bzw. durch eine Störung des Sekretabflusses, kommt es zu einer Sekretakkumulation im Rachenbereich und zu einem chronischen, aus dem hinteren Nasenraum die Rachen-Hinterwand hinablaufendes Sekretfluss. Das Postnasal drip Syndrom ist eine der häufigsten Ursachen von chronischem Husten. Es wird auch als Hustensyndrom der oberen Luftwege "upper airway cough syndrome" bezeichnet.
Ätiologie
Ursächlich ist häufig eine allergische oder nicht-allergische, viral oder bakteriell bedingte Sinusitis bzw. Rhinosinusitis. Der durch die Nasennebenhöhlenentzündung hervorgerufene Schleim fließt in das Tracheobronchialsystem ab und löst eine akute Bronchitis aus.
Möglicherweise spielt auch u.a. Ursachen das Alter ein Rolle. Altersgemäß nehmen die Flimmerhärchen der Schleimhaut langsam ab. Damit reduziert sich auch das mukoziliare Clearencevermögen der Schleimhaut. Die winzigen Schleimtröpfchen, die die Drüsenzellen verlassen, können nicht mehr ausreichend abtransportiert werden. Sie verbleiben zunächst an Ort und Stelle. Das Hinzutreten von weiteren Schleimtröpfchen führt zu ihrer Vergrößerung. Schließlihc werden die Schleimtröpfchen so groß, dass sie an der Schleimhaut entlang nach unten tropfen.
Klinisches Bild
Häufiges Räuspern, Schleim, der den Rachen hinab in die Bronchien fließt, Husten mit Auswurf, Reizhusten, Brustschmerzen, Kopf- und Gesichtsschmerzen, verstopfte Nase, seltener allgemeines Krankheitsgefühl.
Diagnose
Das Sekret, das den Rachen hinabfließt, wird in der Nase und den Nasennebenhöhlen produziert. Die Schleimstraße, die sich dabei bildet, kann durch die Rhinoscopia anterior, die Nasenendoskopie und die Inspektion des Rachens diagnostiziert werden.
Therapie
Sekretolytika, antientzündliche Therapien (z. B. durch Kortisonhaltiges Nasenspray) sowie schleimhautabschwellende oder antiallergische Präparate, Antihistaminika, Antibiotika, Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten, Hustenstiller. Inhalieren und Spülungen der Nasennebenhöhlen mit Salbei-oder Kamillenkonzentraten. Ergänzend Spülungen mit 0,9%iger Salzlösung.
Versagt die konservative Behandlung, kommt ein operatives Vorgehen in Frage, mit dem Ziel, die Nebenhöhlenostien zu öffnen und so die mukoziliäre Funktion wiederherzustellen. Durch Entfernung von erkranktem Gewebe wird die nasale Obstruktion verringert und die endonasale Applikation von topischen Medikamenten erleichtert. Fremdkörper in den Nebenhöhlen und knöcherne anatomische Varianten, die zur Obstruktion führen, können entfernt werden. Eine Eröffnung der Riechspalte kann zudem den Riechsinn verbessern.
Literatur
- Auliac JB et al. (2002) Unrecognized causes of chronic cough. Rev Mal Respir 19:207-216
- Ing AJ et al. (1991) Chronic persistent cough and gastro-oesophageal reflux. Thorax 46: 479-483
- Richter JE (2001): Beyond heartburn: Extraesophageal manifestations of gastrooesophageal reflux disease. Am J Manag Care 7(1 Suppl): 6-9
- Stolz DP et al. (1999) A Pathogenic Triad in chronic cough: Asthma, Post-Nasal Drip Syndrome and Gastroesophageal Reflux Disease. Georg Thieme Verlag: Abstracts zum 40. Kongress der Dt. Ges. für Pneumologie, 1999 (Medline).