Platinanaloga

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

Cisplatin-analogues; Platinverbindungen

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Definition

Cis-Platin und verschiedene Platinanaloga gehören zu den wirksamsten und häufigsten Medikamenten in der Chemotherapie und werden häufig mit anderen Zytostatika kombiniert.

So ist der Komplex cis-[Pt(NH3)2Cl2] = Cisplatin durch die Bindung von 2 Chlor-Liganden und 2 NH3-Gruppen am zentralen Platin-Atom gekennzeichnet. Nach Diffusion in die Zelle werden die Chlor-Liganden durch Wasser ersetzt, wodurch ein reaktiver Aquo-Komplex entsteht, der ähnlich wie ein bifunktionelles Alkylans wirkt. Es kommt zu einer Intrastrangvernetzung der DNA. Hierbei reagiert der Aquo-Komplex bevorzugt mit dem N7-Atom von Guanin und Adenin. Zusätzlich können Platinanaloga Punktmutationen hervorrufen sowie Reparaturenzyme sowie die Telomerase-Aktivität hemmen. Cisplatin und Carboplatin werden i.v. appliziert und hauptsächlich renal eliminiert. Cisplatin reichert sich bevorzugt in Leber, Nieren und Gonaden an.

Die sehr starke und gewünschte antiapoptotische Wirkung der Platinanaloga wird von starken Nebenwirkungen begleitet, die therapielimitierend sein können.

Einteilung

Platinanloga ihrer klinischen Bedeutung nach gelistet:  

Indikation

Hodenkrebs, Kolonkarzinome, Cervixkarzinome, Ovarialkarzinome, Harnblasenkarzinome. Weitere Indikationen sind Ösophagus- und Bronchialkarzinome sowie Plattenepithelkarzinome der Halsregion.

Unerwünschte Wirkungen

Hierbei treten v.a. Übelkeit, Anämie und Nierenschäden (Carboplatin) auf. Gehörschäden (Ototoxizität) und Nervenschäden bis zur Polyneuropathie sind selten reversibel. Bei Carboplatin ist die Nephrotoxizität die dosislimitierende Nebenwirkung. Bei Carbobplatin ist die Myelosuppression dosislimitierend. Bei Oxaliplatin stehen Entzündungen der Schleimhäute (Mukositis) und sensorische Neuropathien an Händen und Füßen im Vordergrund. Oxaliplatin ist nicht nephrotoxisch.    

Literatur

  1. Dasari S et al. (2014) Cisplatin in cancer therapy: molecular mechanisms of action. Eur J Pharmacol 740:364-78
  2. Hardie ME et al. (2016) Cisplatin Analogues with an Increased Interaction with DNA: Prospects for Therapy. Curr Pharm Des 22: 6645-6664.
  3. Oun R et al. (2017) Cisplatin induced arrhythmia; electrolyte imbalance or disturbance of the SA node? Eur J Pharmacol 811:125-128.

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024