Nosokomial

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Definition

Als nosokomial (von „nosokomeion“, griech. = Krankenhaus) werden im Infektionsschutzgesetz (IfSG) Infektionen definiert, die im zeitlichen Zusammenhang mit einer stationären aber auch einer ambulanten medizinischen Maßnahme stehen, soweit die Infektion nicht bereits vorher bestand (s. §2 und §23 Infektionsschutzgesetz). In der Regel sind Infektionen, die 48h nach Hospitalisierung auftreten, als nosokomial zu werten. Im erweiterten Sinn sind auch Infektionen, die in Pflegeeinrichtungen erworben werden, als Nosokomialinfektionen einzuordnen.

Allgemeine Information

Risikofaktoren: Besonders prädisponiert für eine Nosokomialinfektion sind Personen mit

  • hohem Alter
  • langer stationärer Liegedauer
  • chronischen Erkrankungen (z.B. Diabetes mellitus)
  • Immunsuppression (klassische Immunsuppressiva, Biologika)
  • Fremdkörpern (Katheter, Venenverweilkanülen, Endotrachealtubus)

Klinisches Bild

Nosokomiale Infektionen können entweder durch körpereigene Erreger (z.B. Bakterien, die natürlicherweise die Haut oder den Darm besiedeln) oder durch Umgebungskeime (z.B. Bakterien auf Oberflächen oder medizinischen Geräten) hervorgerufen werden. Häufig kommt es zunächst zu einer Besiedlung z.B. der Haut oder des Darms (Kolonisation), bevor es zu einer symptomatischen Infektion kommt. Eine Erregerübertragung kann z.B. über die Hände des Personals erfolgen. Hygienemängel, insbesondere bei der Händehygiene, spielen eine wichtige Rolle bei der Erregerver­brei­tung.

Das Auftreten von zwei oder mehr Infektionen, bei denen ein epidemischer Zusammenhang (z.B. gleiche Station zur selben Zeit, ähnliche medizinische Maßnahme) wahrscheinlich ist oder vermutet wird (nosokomialer Ausbruch), ist nach §6 Absatz 3, IfSG nichtnamentlich einschließlich aller relevanten Ausbruchsinformationen zu melden. Die Ausbruchsdaten werden über die jeweilige Landesstelle an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt.

Hinweis(e)

Im Jahr 2020 wurden über das Meldesystem 2.249 nosokomiale Ausbrüche (§6 Absatz 3) mit insgesamt 29.997 Fällen aus allen Bundesländern übermittelt. Von den 2.169 nosokomialen Ausbrüchen mit Erregerangabe wurden 1.532 (71%) durch SARS-CoV-2 verursacht mit insgesamt 23.562 Fällen. 637 (29%) nosokomiale Ausbrüche wurden durch andere Erreger verursacht, davon 33 Ausbrüche (5,2 %) durch Bakterien und 594 (93,2%) durch Viren. Bei 10 Ausbrüchen (1,6%) wurden Parasiten als Ausbruchsursache nachgewiesen.

Es wurden keine durch Pilze verursachte Ausbrüche übermittelt. Weitergehende Informationen können dem Infektionsepidemiologischen Jahrbuch 2020 entnommen werden. Vermutlich liegt die Zahl der nosokomialen Ausbrüche aber höher. Es muss von einer Untererfassung ausgegangen werden. 

Literatur

  1. Entnommen am 15.2.2024: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Ausbrueche/nosokomial/nosokomiale_Ausbrueche_node.html#doc5225310bodyText1

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024