Mycobacterium immunogenum

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

M. immunogenum

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Erstbeschreiber

Wilson  RW et al. (2001)

Definition

M. immunogenum ist ein nichttuberkulöses Mykobakterium, das erstmals 2001 von Wilson et al. als schnell wachsende Varietät und als neue Spezies in der Mycobacterium chelonae-Mycobacterium abscessus-Gruppe beschrieben wurde. Die PCR-Restriktionsanalyse eines 439-bp-Abschnitts des hsp65-Gens und/oder die Sequenzierung der artspezifischen Region der 16S rDNA können diese neue Art bestätigen.

Vorkommen/Epidemiologie

Mycobacterium immunogenum wurde erstmals im Jahr 2001 beschrieben. Bisher wurden nur wenige Fälle publiziert, alle auf dem amerikanischen Kontinent. Seit der Erstbeschreibung von M. immunogenum wurden < 10 klinische Fallberichte veröffentlicht, von denen die meisten kutane Infektionen betrafen und die alle auf dem amerikanischen Kontinent vorkamen. Inzwischen wurden auch einzelne Fälle in Europa nachgewiesen.   

Ausbrüche von M. immunogenum werden im Zusammenhang mit kosmetischen Eingriffen und nosokomialen Übertragungen beschrieben. Auch wenn bisher nur wenige Fälle publiziert wurden, sind die Infektionen offenbar keine Seltenheit (Garcia-Zamora E et al. 2017).

Klinisches Bild

Bei mehr als 50 % der Patienten traten hartnäckig persistierende, rote Papeln, Knötchen oder Plaques auf, die sich trotz Behandlung mit topischen Kortikosteroiden und mehreren systemischen Antibiotikazyklen weiterentwickelten. Meist werden die Hautveränderungen weder durch Fieber oder Schüttelfrost oder sonstiges allgemeines Unwohlsein kompliziert.

Bei disseminierten M.-immunogenum-Infektionen bei Immundeprimierten können die Hautveränderungen durch einen septischen Schock kompliziert werden (Garcia-Zamora E et al. 2017). 

In den meisten Fällen erfolgte die Infektion durch einen Wochen oder Monaten zuvor durchgeführten invasiven Eingriff, z.B. nach einer Mesotherapie oder Tätowierungen.

Therapie

Clarithromycin plus Levofloxacin oder Ciprofloxacin oder Amikacin über einen Zeitraum von etwa 6 Monaten.

Hinweis(e)

Fallbericht: Eine 65-jährige Frau stellte sich mit einer 3-monatigen Vorgeschichte von juckenden Läsionen am Abdomen vor. Die Untersuchung ergab erythematöse entzündliche Papeln, Pusteln und Krusten. Drei Wochen später wurden aus der Biopsieprobe Mykobakterien angezüchtet. Anhand der Ergebnisse des Empfindlichkeitstests und der Restriktionsenzymanalyse mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) wurde Mycobacterium immunogenum identifiziert. Es wurde eine Behandlung mit Clarithromycin plus Levofloxacin eingeleitet.

Literatur

  1. Garcia-Zamora E et al. (2017) Cutaneous infection due to Mycobacterium immunogenum: an European case report and review of the literature. Dermatol Online J 23:13030/qt9zg5r07t.
  2. Gonzalez-Santiago TM et al. (2015) Nontuberculous Mycobacteria: Skin and Soft Tissue Infections. Dermatol Clin 33:563-577.
  3. Loots  MA et al. (2005) Chronic  leg  ulcer  caused  by  Mycobacterium  immunogenum.  J Travel Med 12: 347-349.
  4. Shedd  AD et al. (2010) Mycobacterium  immunogenum  skin  infections:  two  different  presentations.  Int  J  Dermatol 49: 941-944.
  5. Wallace  RJ  Jr et al. (2002) Presence  of  a  single  genotype  of  the  newly  described  specie  Mycobacterium  immunogenum   in   industrial   metalworking   fluids   associated   with  hypersensitivity  pneumonitis.  Appl  Environ  Microbiol 68:5580-5584.
  6. Wilson   RW et al. (2001) Mycobacterium   immunogenum sp. nov., a novel species related to Mycobacterium abscessus  and  associated  with  clinical  disease,  pseudo-outbreaks  and     contaminated     metalworking     fluids:     an     international     cooperative   study   on   mycobacterial   taxonomy.   Int   J   Syst   Evol   Microbiol 51 (Pt 5): 1751-1764.

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024