MODY 1E11.-
Synonym(e)
Definition
MODY ist das Akronym für "Maturity-onset Diabetes of the Young" und bezeichnet eine Gruppe autosomal-dominant vererbter, genetisch heterogener, nicht immer insulinabhängiger Formen des Diabetes. Die MODY-Formen des Diabetes werden durch verschiedene Störungen der Betazell-Funktionen im Pankreas hervorgerufen. Das Körpergewicht der MODY-Patienten ist meist normal. Es werden auch keine der für Typ-1-Diabetes charakteristischen Autoimmunphänomene beobachtet. Selten sind weitere assoziierte Organdysplasien (Augen, Pankreas, Darm).
Ätiopathogenese
Bei MODY1 liegt ein Defekt im Gen für den „Hepatic nuclear factor-4 alpha“ HNF4A vor, einem Transkriptionsfaktor, der auf dem Chromosom 20 lokalisiert ist. Dieser Transkriptionsfaktor reguliert in den pankreatischen Beta-Zellen die Transkription verschiedener Gene, die an der Produktion und Sekretion von Insulin-beteiligt sind. Die Mutationen bewirken eine pathologisch erniedrigte Insulinbildung.
In ca. 8% der MODY-Fälle treten “de novo” Mutationen erstmals in der Familie auf. Etwa 8-9% der < 30-jährigen MODY-Patienten sind nicht schlank, sondern übergewichtig.
Klinisches Bild
Mody1 Patienten sind meist durch einen zunehmend schweren klinischen Verlauf gekennzeichnet. Es sind schlanke Patienten ohne Typ1-Diabetes. Die Erstmanifestation des familiär gehäuft auftretenden Diabetes erfolgt in der frühen Jugend (zwischen 12-30 Jahren); weiterhin bestehen eine renale Glukosurie. Unbehandelt entwickeln sich bei MODY 1-Patienten nahezu alle Spätkomplikationen, die auch bei Typ 2-Diabetikern zu beobachten sind (diabetische Angiopathie, Neuropathie, Nephropathie).
Therapie
MODY 1-Patienten sprechen hervorragend auf eine Therapie mit niedrig dosierten Sulfonylharnstoffen an. Im fortgeschrittenen Alter wird bei etwa jedem dritten Patienten eine Insulintherapie erforderlich. Bemerkung: Diese Aussage trifft auch für die MODY-Varianten 3, 12 und 13 zu. Diese sind zwar genotypisch unterschiedlich, phänotypisch jedoch mit progressiver Hyperglykämie weitgehend identisch.
Hinweis(e)
Insbesondere bei schlanken Schwangeren mit Glukosetoleranzstörung ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie Träger einer GCK-Gen-Mutation (siehe MODY 2) oder einer HNF4A-Gen-Mutation (MODY 1) sind. Schwangere mit Gestationsdiabetes und einer Mutation im HNF4A-Gen haben ein besonders hohes Risiko dafür, dass sich bei ihrem Kind (ohne vorliegende Mutation des HNF4-Gens) ein fetaler Hyperinsulinismus entwickelt. Folgen dieses Hyperinsulinismus können ein starkes kindliches Wachstum während der Schwangerschaft und ein hohes kindliches Gewicht bei der Geburt sein (Makrosomie).
Somit ist die Kenntnis einer Anlageträgerschaft für eine HNF4A–Mutation der Mutter (möglicherweise auch des Kindes) daher sehr wichtig, um die Geburt durch ein optimales Management vorzubereiten.
Indikation zur Genanalyse:
- Manifestationsalter des Diabetes in der frühen Adoleszenz
- Keine GAD- und / oder IA2- Antikörper (Ausschluss Typ 1-Diabetes)
- Positive Familienanamnese, autosomal-dominante Vererbung
- Diabetes ohne Adipositas
- Progressive Hyperglykämie im Alter
- Gestationsdiabetes
- Keine Insulin-Resistenz
Literatur
- Anık A et al. (2015) Maturity-onset diabetes of the young (MODY): an update. J Pediatr Endocrinol Metab 28:251-63.https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25581748