Mikrosomales Ethanol-oxidierendes System
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Lieber CS, 1968
Definition
Als Mikrosomales Ethanol-oxidierendes System (MEOS) wird ein von der Alkohol-Dehydrogenase unabhängiger Weg des Ethanolstoffwechsels in den Leberzellen bezeichnet.
Allgemeine Information
Bei chronischem Alkoholkonsum wird das MEOS induziert und baut neben der ursprünglichen Alkohol-Dehydrogenase Alkohol ab. Dieses „Zusatz-Enzym“ ist für die Toleranzentwicklung gegenüber Alkohol verantwortlich (Lieber CS 1999). Der Organismus antwortet auf einen ständigen und starken Alkoholreiz mit einer verstärkten Produktion von MEOS.
Die Aktivität des MEOS ist mit einer Aktivierung des Cytochrom P450 2E1 verbunden (Asai H et al. 1996). Durch das MEOS und die von ihm induzierten Cytochrome kann auch die Verstoffwechslung anderer Substanzen vermindert oder hin zu toxischen Metaboliten verschoben werden. Dies erklärt zum Beispiel pathologische Arzneimittelreaktionen bei chronisch Alkoholabhängigen.
Weiterhin interferiert das MEOS mit dem Fettstoffwechsel der Leberzellen. MEOS wird eine pathogenetische Rolle bei der Entstehung der Fettleber zugeschrieben (Moreno OR et al. 2008).
MEOS hat eine Erinnerungsfunktion, d.h. bei erneutem Alkholkonsum z.B nach Entzug, wird MEOS kurzfristig erneut generiert; der Abbau erfolgt in der vorgebahnten Weise, der Druck, weiter zu trinken, wird dadurch verstärkt.
Literatur
- Asai H et al. (1996) Microsomal ethanol oxidizing system activity by human hepatic cytochrome P450s. J Pharmacol Exp Ther 277:1004-1009.https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8627510
- Lieber CS (1999) Microsomal ethanol-oxidizing system (MEOS): the first 30 years (1968-1998) –a review. Alcohol. Clin. Exp. Res. 23: 991–1007.
- Moreno OR et al. (2008) Nutrition and chronic alcohol abuse. Nutr Hosp 23 Suppl 2: 3–7.