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LINE1
Synonym(e)
Definition
Line1, auch L1 bezeichnet, sind „Nicht-LTR-Retrotransposons“, die im Laufe der Evolution die größte Umgestaltungskraft des menschlichen Genoms darstellen. Es handelt sich um transponierbare Elemente der Klasse I (Retrotransposons) in der DNA von Organismen. Sie gehören zur Gruppe der long interspersed nuclear elements (LINEs).
Vom menschlichen Genom bestehen etwa 45 % aus transponierbaren Elementen (long interspersed nuclear elements (LINEs), short interspersed nuclear elements (SINEs) und Transposons); 5-8 % stammen von viralen Sequenzen mit Ähnlichkeit zu infektiösen Retroviren. Wenn die Integration des Retrovirus in der Keimbahn erfolgt, sind die integrierten viralen Sequenzen vererbbar (Katsura Y et al. 2019).
L1 machen ca. 17 % des menschlichen Genoms aus (Cervantes-Ayalc A et al. 2020).
Die Mehrheit der L1 im menschlichen Genom ist inaktiv; jedoch haben ca. 80-100 die Fähigkeit zur Retrotransposition beibehalten, wobei es erhebliche Unterschiede zwischen den Individuen gibt. Diese aktiven L1 können das Genom durch Insertionen, Deletionen, Rearrangements und Kopienzahlvariationen (CNV) verändern.
Allgemeine Information
Die L1-Aktivität hat zur Instabilität und Evolution von Genomen beigetragen und wird in der Keimbahn durch DNA-Methylierung, Histon-Modifikationen und piRNA streng reguliert. L1s können aufgrund ihrer repetitiven DNA-Sequenzen die Genomvariation durch Fehlpaarungen und ungleiches Crossing-over während der Meiose weiter beeinflussen. LINE-1 wird mit der Tumorentstehung in Verbindung gebracht (Rodic N 2018).
Literatur
- Cervantes-Ayalc A et al. (2020) Long Interspersed Nuclear Elements 1 (LINE1): The chimeric transcript L1-MET and its involvement in cancer. Cancer Genet 241:1-11.
- Katsura Y et al. (2019) Evolutionary Medicine of Retroviruses in the Human Genome. Am J Med Sci 358:384-388.
- Rodic N (2018) . LINE-1 activity and regulation in cancer. Front Biosci (Landmark Ed) 23:1680-1686.