KammerflatternI49.0

Autor:Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 22.12.2024

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Synonym(e)

Pulslose ventrikuläre Tachykardie; PVT

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Definition

Beim Kammerflattern handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Herzrhythmus mit einer Frequenz zwischen 200 – 300 / min (Haas 2011).

Einteilung

Kammerflattern zählt zu den tachykarden ventrikulären Herzrhythmusstörungen (Braun 2022).

Ätiopathogenese

Zu einem Kammerflattern kann es durch eine elektrische Instabilität kommen. Diese kann ausgelöst werden durch:

  • Veränderungen der Herzstruktur wie z. B. Dilatation, Hypertrophie, Fibrose, Narben bei Z. n. Myokardinfarkt
  • Veränderungen der Herzfunktion wie z. B. Koronarinsuffizienz oder Ischämie bei akutem Myokardinfarkt (Braun 2022).

Pathophysiologie

Kammerflattern entsteht in den meisten Fällen direkt im Ventrikelmyokard und zwar durch Reentry- Mechanismen oder durch eine gesteigerte ektope Autonomie des Ventrikels (Hick 2025).

Bei Auftreten eines Kammerflatterns kommt es - durch die verkürzte diastolische Füllungszeit (Hick 2025) zu einem dramatischen Abfall sowohl des Herzzeitvolumens als auch des arteriellen Blutdrucks (Braun 2022).

Klinisches Bild

Bei Auftreten von Kammerflatterns kommt es innerhalb weniger Minuten zu einer Bewusstlosigkeit (Braun 2022).

Diagnostik

EKG

Die Diagnose wird i. d. R. durch Ableitung eines EKGs gestellt. Hier zeigt sich eine konstante Morphologie mit deformierten Kammerkomplexen, und sehr weiter Amplitude. Es zeigen sich gleichförmige, sinusförmige oder sägezahnartige Veränderungen (Striebel 2015).

Der Übergang von einer Kammertachykardie zum Kammerflattern ist fließend, genauso wie der Übergang vom Kammerflattern zum Kammerflimmern (Braun 2022). Bei einer Kammertachykardie kann man noch Depolarisation und Repolarisation voneinander unterscheiden, beim Kammerflattern hingegen ist die Abgrenzung nicht mehr möglich (Kiening 2022).

Differentialdiagnose

- Kammerflimmern

Hierbei handelt es sich um eine tachykarde, aber ungeordnete Tachykardie im Gegensatz zum Kammerflattern, das eine regelmäßige Tachykardie zeigt (Braun 2022).

Komplikation(en)

  • Kammerflimmern

Beim Kammerflattern besteht jederzeit die Gefahr einer Kammertachykardie und eines Kammerflimmerns. Letzteres kann zu einem funktionellen Herzkreislaufstillstand führen (Haas 2011).

 

  • Plötzlicher Herztod (Braun 2022)

Therapie allgemein

Unbehandelt führt Kammerflattern regelhaft zum plötzlichen Herztod (Braun 2022). Die Therapie entspricht der eines Kreislaufstillstandes, d. h. Elektrokardioversion und Reanimationsmaßnahmen. Ansonsten sollte eine Behandlung der Grunderkrankung erfolgen (Herold 2019).

Verlauf/Prognose

Die Prognose hängt von der Grunderkrankung und einer entsprechenden Prophylaxe ab (Herold 2019).

Bei einem durch Kammerflimmern ausgelösten prähospitalen Herz- Kreislaufstillstand liegt die Überlebensrate bei lediglich 5 – 8 %. Entscheidend ist die Frühdefibrillation (Trappe 2009).

Prophylaxe

Patienten mit deutlicher Störung der Linksherzfunktion und nach Auftreten eines Kammerflatterns mehr als 48 h nach einem akuten Myokardinfarkt, besteht ein hohes Risiko eines erneuten Kammerflatterns / Kammerflimmerns. Aus dem Grunde sollte diesen Patienten dauerhaft ein Betablocker verordnet werden und ein IC- Defibrillator  (implantierbarer Kardioverter- Defibrillator) implantiert werden (Braun 2022).

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Zuletzt aktualisiert am: 22.12.2024