Die Diagnostik orientiert sich in erster Linie an laborchemischen Veränderungen (s. „Labor“) und den unten aufgeführten Testverfahren (Leidenberger 2009).
Oraler Glukosetoleranztest (oGTT)
- Vorbereitungen vor dem Test:
- Hungerzustand: Bei der Durchführung des oGTTs ist darauf zu achten, dass der Patient sich nicht im Hungerzustand befindet. Er sollte mindestens 3 Tage zuvor ≥ 150 g Kohlenhydrate / d zu sich nehmen.
- kein Vorliegen febriler Temperaturen
- bei Frauen nicht zum Zeitpunkt der Menstruation (von 3 d vorher bis 3 d nachher, da ansonsten falsch positive Werte auftreten können (Schäffler 2009)
- ab 22.00 Uhr des Vortages sollte der Patient nüchtern bleiben (Herold 2020)
- eine vorhergehende Substitution ist erforderlich bei:
- Hypokaliämie
- Hypomagnesiämie (Schäffler 2009)
- Testdurchführung:
Die Testdurchführung erfolgt nach den Kriterien der WHO (Reinhardt 1994).
Zuerst wird der Nüchtern- BZ durch eine i. v.- Blutentnahme bestimmt. Anschließend trinkt der Patient 75 g Glukose bzw. bei Abklärung eines Schwangerschaftsdiabetes 50 g Glukose (Schäffler 2009). Bei Kindern erfolgt die Dosierung nach Gewicht: 1,75 g / kg KG, Höchstdosis 75 g (Eyth 2021). Der Trinkvorgang sollte maximal 5 min betragen (Eyth 2021).
Der Patient muss anschließend weiterhin nüchtern bleiben, eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr ist zu vermeiden (Eyth 2021), außerdem sollte körperliche Ruhe einhalten werden (Herrmann 2007).
Die BZ- Messungen im Vollblut (Herrmann 2007) erfolgen in genau definierten Zeitabständen nach 30 min, 60 min, 90 min, 2 h, 3h und 5 h. Es werden hierbei außer Glukose auch noch Insulin und C- Peptid bestimmt.
Diese Form des Glukosetoleranztests dient der Abklärung einer postprandialen Hypoglykämie, einer Insulinresistenz bzw. eines Versagens der Betazellen (Schäffler 2009).
Bei einer Insulinresistenz finden sich erhöhte basale Werte und / oder ein überschießender Anstieg sowohl von Insulin als auch von C- Peptid nach 2 h.
Normwerte für C- Peptid:
-- nüchtern ca. 0,81 – 3,85 ng / ml
-- nach 1 h und nach 2 h ca. 2,7 – 5,7 ng / ml (Schäffler 2009)
HOMA- Index: Der HOMA- Index (Homeostatic Model Assessment) bietet die Möglichkeit einer klinischen Abschätzung der Insulinresistenz. Hierbei werden Nüchterninsulin- und Nüchtern- Glukosewerte benötigt:
Nüchtern- Insulinwert multipliziert mit dem Nüchtern- Glukosewerte, dividiert durch 405
Normbereich: < 2
Grenzbereich: 2 – 2,5
Pathologischer Bereich: > 2,5 (Leidenberger 2009)
Weitere Untersuchungsmöglichkeiten sind:
- ISSI- 2 Index (Insulin Secretion- Sensitivity Index- 2)
- Matsuda- Index
- QUICKY (Quantitative Insulin Sensitivity Check Index)
Bei diesen Tests variieren die Werte für die Indizes je nach Alter, Geschlecht, Bevölkerungsgruppe, ethnische Gruppe. Von daher sind diese Testverfahren in der Praxis weniger von Bedeutung (Placzkowska 2019).