Immundefizienz 73A mit defekter neutrophiler Chemotaxis und LeukozytoseD81.0

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

IMD73A; Immunodeficiency-73A with defective neutrophil chemotaxis and leukocytosis; OMIM: 608203

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Definition

 Immunodeficiency-73A with defective neutrophil chemotaxis and leukocytosis (IMD73A) ist eine immunologische Störung, die durch das Auftreten von wiederkehrenden Infektionen im Säuglingsalter gekennzeichnet ist. Betroffene Säuglinge haben periumbilikale Erytheme und entwickeln später Hautabszesse und invasive Infektionen.

Vorkommen/Epidemiologie

Sehr selten, Inzidenz unbekannt.

Ätiopathogenese

Ursächlich liegt der Erkrankung eine heterozygote Loss-of-Function (LOF)-Mutation im RAC2-Gen (602049) auf Chromosom 22q13 zugrunde (Accetta D et al. 2011; Ambruso DR et al. 2000).

Accetta et al. (2011) mutmaßten, dass die Mutation aufgrund von Defekten bei der Migration, Adhäsion und der richtigen T-Zell-Aktivierung und -Selektion zu einer fehlerhaften T-Zell-Entwicklung im Thymus führt. Die heterozygoten Mutationen im RAC2-Gen, die bei Patienten mit IMD73A von Ambruso et al. (2000) und Accetta et al. (2011) identifiziert wurden, traten de novo auf.

Klinisches Bild

Ambruso et al. (2000) berichteten über einen männlichen Säugling von nicht verwandten Eltern, der sich mit schweren bakteriellen Infektionen und schlechter Wundheilung vorstellte, was auf einen Neutrophilendefekt hindeutet. Der Säugling wurde im Alter von 5 Wochen mit einem perirektalen Abszess und einer fehlenden Evolvierung des Nabelstumpfes vorgestellt. In den folgenden 4 Monaten wies er wiederkehrende perirektale Abszesse, eine infizierte Urachalzyste, und nicht heilende Operationswunden auf. Für das Abklingen der Abszesse und die vollständige Heilung der Operationswunden waren Transfusionen von neutrophilen Granulozyten von gesunden Blutspendern erforderlich. Der Patient wies eine Leukozytose und Neutrophilie, normale Immunglobulinkonzentrationen im Serum, eine normale Komplementaktivität (CH50 und C3) und eine für sein Alter niedrig-normale Anzahl von T- und B-Zellen auf. Die neutrophilen Granulozyten zeigten eine verringerte Chemotaxis, F-Aktin-Assemblierung, Polarisierung, beeinträchtigte PMA- und fMLP-induzierte azurophile Granulatsekretion und Superoxidanionenproduktion:Expression und Hochregulierung von CD11b war normal. Der NADPH-Oxidase-Komplex funktionierte normal.  Laboruntersuchungen zeigten Leukozytose, Neutrophilie und T-Zell-Lymphopenie. Später stellte er sich mit Fieber und periumbilikalem Erythem sowie einem paratrachealen Abszess vor, der positiv für Stenotrophamonas- und Prevotella-Spezies war.

 

Interne Therapie

Eine hämatopoetische Stammzelltransplantation kann Heilung bewirken.

Literatur

  1. Accetta D et al. (2011) Human phagocyte defect caused by a Rac2 mutation detected by means of neonatal screening for T-cell lymphopenia. (Letter) J Allergy Clin Immun 127: 535-538.
  2. Ambruso DR et al. (2000) Human neutrophil immunodeficiency syndrome is associated with an inhibitory Rac2 mutation. Proc Nat Acad Sci 97: 4654-4659.
  3. Lougaris V et al. (2020) RAC2 and primary human immune deficiencies. J Leukoc Biol 108: 687-696.
  4. Roos D et al. (2021) Hematologically important mutations: the autosomal forms of chronic granulomatous disease (third update). Blood Cells Molec Dis 92: 102596.

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024