Immundefizienz 7 D81.4
Synonym(e)
Definition
Die Immundefizienz 7 (Immunodeficiency-7) ist ein autosomal rezessiv vererbtes Immundefizienz-Syndrom(s.a. Primäre Immundefekte), das durch das Auftreten wiederkehrender bakterieller und viraler Infektionen im Säuglingsalter oder in der frühen Kindheit gekennzeichnet ist. Betroffene Personen können auch Merkmale einer Immundysregulation aufweisen, einschließlich Lymphadenopathie und Vorhandensein von Autoantikörpern.
Labor
Autosomal rezessiv vererbte LOF-Mutation im TRAC-Gen (TRAC steht für T Cell Receptor Alpha Constant), das auf Chromosom 14q11.2 lokalisiert ist.
Labor
Laboruntersuchungen zeigen ein erhöhtes Serum-IgE, eine geringe Anzahl von T-Zellen, niedrige TCR-alpha/beta-Zellen und erhöhte TCR-gamma/del11ta-Zellen.
Verlauf/Prognose
Unbehandelt führt die Erkrankung häufig zum Tod bereits im fürhen Kindesalter.
Fallbericht(e)
Morgan et al. (2011) berichteten über zwei nicht verwandte Kinder aus blutsverwandten Familien pakistanischer Herkunft mit einer primären Immunschwächekrankheit. Sie wurden im Alter von 15 bzw. 6 Monaten mit rezidivierenden Atemwegsinfektionen, Otitis media, Candidose, Durchfall und Gedeihstörung vorgestellt. Ein Kind zeigte eine eindeutige Prädisposition für Herpesvirusinfektionen, die eine langfristige antivirale Therapie und intravenöses Immunglobulin erforderlich machten, während das andere Kind im Alter von 6 Jahren nur ein ereignisloses Varizellenereignis hatte. Beide Kinder wiesen zusätzliche Merkmale einer Immundysregulation auf, darunter Hypereosinophilie, niedrige Titer von antinukleären und anderen Autoantikörpern, Vitiligo, Ekzeme und Alopecia areata. Weitere Merkmale waren Lymphadenopathie und Hepatosplenomegalie. Die humorale Immunität erschien normal.
Die durchflusszytometrische Analyse zeigte das Vorhandensein von CD3+ T-Zellen, die jedoch einheitlich TCR-gamma/delta exprimierten und nur wenig oder gar nicht TCR-alpha/beta. Therapie: Beide Kinder erhielten eine Knochenmarktransplantation.
Rawat et al. (2021) berichteten über eine nicht blutsverwandte indische Familie, in der drei Geschwister eine tödlich verlaufende, komplexe immunologische Störung aufwiesen. Zu den Merkmalen gehörten rezidivierende Infektionen der unteren Atemwege mit Krepitationen, Bronchiektasie, Blässe, Syndaktylie, generalisierte Lymphadenopathie und Hepatosplenomegalie. Die beiden älteren Geschwister hatten seit dem Säuglingsalter Verrucae vulgares. Laboruntersuchungen ergaben hohe IgE-Werte, erhöhte IgA-Werte, niedrige CD4+- und CD8+-T-Zellen, verringerte TCR-alpha/beta-T-Zellen und deutlich erhöhte Anteile von gamma/delta-T-Zellen. Die mutierte alpha-Kette bildet keinen normalen Komplex mit der TCR-beta-Kette bildet. Das älteste Geschwister starb an schwerer Pneumonie und Cor pulmonale; das mittlere an einer pulmonalen Komplikationen. Das jüngste Kind wies ähnliche Merkmale auf, entwickelte zusätzlich jedoch ein reifzelliges EBV-positives B-Zell-Lymphom, das schließlich zum Tod führte.
Literatur
- Morgan N V et al. (2011) Mutation in the TCR-alpha subunit constant gene (TRAC) leads to a human immunodeficiency disorder characterized by a lack of TCR-alpha/beta+ T cells. J Clin Invest 121: 695-702.
- Rawat A et al.(2021) Skewed TCR alpha, but not beta, gene rearrangements and lymphoma associated with a pathogenic TRAC variant. J Clin Immun 41: 1395-1399.