Immundefizienz 52D81.0
Synonym(e)
Definition
Die Immunodeficiency 52 (IMD52) wird durch eine autosomal rezessive LOF-Mutation im LAT-Gen (602354) mit variablen Erscheinungsformen, einschließlich schwerer kombinierter Immundefizienz (SCID), hämatologischen Autoimmunerkrankungen, progressiver Lymphopenie und Hypogammaglobulinämie sowie Lymphoproliferation mit Splenomegalie.
Die Patienten entwickeln bereits im Säuglingsalter schwere rezidivierende Infektionen. Ohne Knochenmarktransplantation versterben die meisten Patienten.
Klinisches Bild
Die klinischen Merkmale sind auf einen Defekt in der T-Zell-Rezeptor-Signalübertragung zurückzuführen die durch die LOF-Mutation im LAT-Gen verursacht werden.
Keller et al. (2016) berichteten über drei Geschwisterkinder, die von blutsverwandten arabischen Eltern geboren wurden und bei denen sich IMD52 als variable Immunstörung mit rezidivierenden Infektionen, Lymphoproliferation und Autoimmunerkrankungen manifestierte. Der Krankheitsverlauf war unterschiedlich, aber alle stellten sich im Alter von 5 bis 10 Monaten vor. Der erste Patient erkrankte an einer autoimmunen hämolytischen Anämie, an einer immunvermittelten Thrombozytopenie mit Lymphadenopathie und massiver Splenomegalie. Er verstarb im Alter von 7 Jahren nach Splenektomie, an einer disseminierten CMV-Infektion mit pulmonaler Beteiligung.
Der zweite Patient mit dieser Mutation litt an einer zerebralen Lähmung und megalozystischer Leukoenzephalopathie, die wahrscheinlich auf eine perinatale Toxoplasmose-Infektion zurückzuführen war. Seit seinem ersten Lebensjahr hatte er rezidivierende Atemwegsinfektionen mit Bronchiektasen, Hepatosplenomegalie, Lymphadenopathie und ein persistierendes papulöses Exanthem. Später in der Kindheit entwickelte er Varizellen- und CMV-Infektionen. Im Alter von 8 Jahren wurde er einer erfolgreichen hämatopoetischen Stammzelltransplantation unterzogen. Die immunologische Untersuchung ergab eine tiefgreifende Dysregulation des Immunsystems: Die Patienten hatten im frühen Alter normale Lymphozytenzahlen und Ig-Spiegel. Später entwickelte sich ein fortschreitender Zusammenbruch des Immunsystems mit Lymphozytopenie von CD4+ T-Zellen und B-Zellen und Hypogammaglobulinämie.
Bacchelli et al. (2017) berichteten über eine blutsverwandte pakistanische Familie, in der sich bei 5 Patienten IMD52 eine schwere kombinierte T-, B+, NK+-Immunschwäche manifestierte. Klinisch waren schwere rezidivierende Infektionen und Gedeihstörung evident. Die T-Zellen waren reduziert, nachweislich war eine fehlende proliferative Reaktion der T-Zellen. Die Zahl der B- und NK-Zellen war normal.
Literatur
- Bacchelli C et al. (2017) Mutations in linker for activation of T cells (LAT) lead to a novel form of severe combined immunodeficiency. J Allergy Clin Immun 139: 634-642.
- Keller B et al. (2016) Early onset combined immunodeficiency and autoimmunity in patients with loss-of-function mutation in LAT. J Exp Med 213: 1185-1199.
- Sommers CL et al. (2002) LAT mutation that inhibits T cell development yet induces lymphoproliferation. Science 296: 2040-2043.