Immundefizienz 40D84.8
Synonym(e)
Definition
Sehr seltene, autosomal rezessive primäre Form der kombinierten Immundefizienz (CID), die hauptsächlich die Anzahl und Funktion der T-Zellen beeinträchtigt. Weiterhin finden sich andere, variablere Defekte in der Funktion der B-Zellen und NK-Zellen. Bei den Patienten treten schwere invasive bakterielle und virale Infektionen in der frühen Kindheit auf und sie können ohne Knochenmarktransplantation sterben (Dobbs et al. 2015).
Ätiopathogenese
Zugrunde liegt eine Autosomal rezessiv vererbte Mutation im DOCK2-Gen vor.
Fallbericht(e)
Sharifinejad N et al. (2021) berichteten über einen Fall eines 27 Monate alten Mädchens mit rezidivierender Prneumonie und einer Vorgeschichte von Skelett-Tuberkulose im Alter von 19 Monaten. Ihre immunologische Untersuchung ergab eine anhaltende Lymphopenie und eine niedrige Anzahl von CD4 + T-Zellen zusammen mit erhöhten Werten von CD19 +, CD20 +, CD16 + und CD56 + Zellen. Außerdem wies sie einen hohen Immunglobulin (Ig)-E-Spiegel und einen leicht reduzierten IgM-Spiegel mit einem nicht schützenden Antikörpertiter gegen Diphtherie auf.
Die „Whole-exome sequencing“ (WES) ergab eine homozygote Frameshift-Deletionsmutation (c.1512delG, p.I505Sfs*28) im Exon 16 des DOCK2-Gens.
Die Literaturrecherche ergab 14 Patienten mit DOCK2-Mangel, die sowohl unter zellulären als auch humoralen Immundefekten litten, die zu früh auftretenden Infektionen, insbesondere Infektionen mit humanen Herpesviren (HHV), führten.
Literatur
- Dobbs K et al. (2015) Inherited DOCK2 deficiency in patients with early-onset invasive infections. New Eng J Med 372: 2409-2422.
- Sharifinejad N et al. (2021) First patient in the Iranian Registry with novel DOCK2 gene mutation, presenting with skeletal tuberculosis, and review of literature. Allergy Asthma Clin Immunol 17:126.