Horowitz-Index
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Im Jahre 1974 beschrieb Joel H. Horovitz erstmals den nach ihm benannten Horovitz- Index (Horovitz 1974).
Definition
Unter einem Horowitz- Index versteht man die Berechnung des Oxygenierungsindex (Herold 2020). Er dient der Beurteilung des transpulmonalen Sauerstofftransportes (Oczenski 2008) und gibt somit Auskunft über die Fähigkeit der Lunge, das durch sie fließende Blut mit Sauerstoff aufzusättigen (Michels 2010).
Allgemeine Information
Der Horowitz- Index errechnet sich aus der Formel: O2 = paO2 / FiO2, wobei (PaO2) für den arteriellen Sauerstoffpartialdruck steht und (FiO2) für die Fraktion des inhalierten Sauerstoffs (Herold 2020).
Der Normwert liegt bei > 450 mmHg, von einem pathologischen Wert spricht man ab < 350 mmHg. Bei einer ALI (acute lung injury) finden sich z. B. Werte von < 300 mmHg und bei einem ARDS (acute respiratory distress syndrome) < 200 mmHg (Oczenski 2008).
Der Horowitz- Index hat eine große Bedeutung hinsichtlich einer Hypoxämie durch Diffusionsstörung oder durch ein erhöhtes Shuntvolumen (Köhler 2010). Ansonsten sieht Köhler den Index eher als kritisch an, da pathophysiologische Zusammenhänge durch den Quotienten verschleiert werden könnten bzw. dadurch falsche Konsequenzen gezogen werden könnten.
ECMO- Therapie:
Der Mannheimer ECMO- Algorithmus stellt eine Indikation zur ECMO- Therapie dar. Er beruht ebenfalls auf dem Horowitz- Index:
Horowitz- Index: Maßnahme:
- 100 – 200 mmHg = ECMO- Zentrum kontaktieren
- < 100 mmHg = Verlegung veranlassen
- 50 – 100 mmHg = ECMO erwägen
- < 50 mmHg = Sofortkriterium für eine ECMO (Kuhlen 2003)
Differenzierung ARDS und ALI:
Auch die Differenzierung zwischen ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome) und der milderen Form ALI (Acute Lung Injury) richtet sich nach dem Horowitz- Index. Liegt dieser < 300, so spricht man von einer ALI. Erst ab einem Wert < 200 spricht man von einem ARDS (Hecker 2012).
Marker für die Mortalität:
Der Horowitz- Index dient außerdem als Marker für die Mortalität bei Patienten mit kardiogenem Schock. Bei einem Index von < 126 lag die 30- Tage- Mortalität 1,8- mal höher als bei einem Index > 126 (Scherer 2021).
Literatur
- Hecker U, Schramm C (2012) Praxis des Intensivtransports. Springer Verlag Berlin / Heidelberg 200
- Herold G et al. (2020) Innere Medizin. Herold Verlag 339
- Horovitz J H, Carrico C J, Shires T (1974) Pulmonary Response to Major Injury. Arch Surg. 108 (3) 349 - 355
- Kasper D L, Fauci A S, Hauser S L, Longo D L, Jameson J L, Loscalzo J et al. (2015) Harrison‘s Principles of Internal Medicine. Mc Graw Hill Education
- Köhler D, Schönhofer B, Voshaar T (2010) Pneumologie: Ein Leitfaden für rationales Handeln in Klinik und Praxis. Georg Thieme Verlag Stuttgart 380
- Kuhlen R, Roissaint R (2003) Die Intensivtherapie bei akutem Lungenmversagen. Steinkopff Verlag Darmstadt 55
- Michels G, Kochanek M (2010) Repetitorium Internistische Intensivmedizin. Springer Verlag Berlin / Heidelberg 44
- Oczenski W (2008) Atmen – Atemhilfen: Atemphysiologie und Beatmungstechnik. Georg Thieme Verlag Stuttgart / New York 54
- Scherer, C, Lüsebrink E, Joskowiak D, Feuchtgruber V, Petzold T, Hausleiter J, Peterss S, Massberg S, Hagl C, Orban M (2021) Mortality in Cardiogenic Shock Patients Is Predicted by Pao2/Fio2 (Horowitz Index) Measured on ICU After Venoarterial Extracorporeal Membrane Oxygenation Implantation. Criticaal Care Explorations 3 (10) e 540