Hepatitis-D-Virus
Synonym(e)
Definition
Das Hepatitis-D-Virus ist ein defektes Einzelstrang-RNA-Virus, das keine eigene Hülle besitzt. Es erhält seine Hülle durch ein Helfervirus (HBV) zur Verfügung gestellt. Das HD-Virus tritt somit nur als Koinfektion mit dem Hepatitis-B-Virus oder als Superinfektion eines HBV-Trägers auf.
Das Virus kommt bisher hauptsächlich in Süditalien, Nordafrika und den arabischen Ländern vor. Inkubationszeit (IKZ): 5-6 Wochen.
Klinischer Verlauf gleicht der einer Hepatitis B mit schweren Verläufen. Bei Superinfektion eines HBV-Trägers mit HDV ist eine fulminante Hepatitis durch direkte Zytotoxizität des HDV möglich.
Manifestation
Untersuchungsmaterial: Serologie 1-2ml Serum
Akutphase: Nachweis von HDV-RNA; Anti-HD-AG: oft einziger Marker während des späten Akutstadiums.
Chronische Verläufe: Anti-HD-IgG; HDV-RNA
Ausheilung: Anti-HD-IgG persistiert nur kurz
Hinweis(e)
Ergänzende Laborparameter: Leberenzyme (GPT>GOT) ↑, Bilirubin↑, AP, GGT nur initial erhöht und bei Cholestase, Serumeisen ↑, gamma-Globuline↑, Lebersyntheseparameter (CHE, Albumin, Quick-Wert) nur bei fulminantem Verlauf erniedrigt.
Literatur
- Neumeister B (2018) Hepatitis-Viren. In: Neumeister B et al. (Eds) Klinikleitfaden Labordiagnostik. Elsevier GmbH S. 659-660