Bei allen Patienten mit Fieber sollten symptomatische Maßnahmen erfolgen in Form von:
- ausreichender Substitution von Flüssigkeit (Runge 2018). Der Flüssigkeitsbedarf steigt pro 1 Grad C um 0,5 - 1,0 l / 24 h (Herold 2022).
- Entfernen wärmender Decken und übermäßiger Bekleidung (Weihrauch 2022)
- ggf. Antipyretika
Hier eignen sich insbesondere Inhibitoren der Cyclooxygenase wie z. B. Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure
- nicht lebensnotwendige Medikamente sollten wegen der Möglichkeit eines drug- fevers umgehend abgesetzt werden (Herold 2022)
- Wadenwickel:
Diese sind bei bestehender Kontraindikation gegen Antipyretika immer indiziert. Bei allen anderen Patienten mit Erhöhung des Temperatursollwertes hat sich gezeigt, dass Wadenwickel – solange der Sollwert der Temperatur noch erhöht ist - nicht sehr effektiv sind, die periphere Vasokonstriktion und den Schüttelfrost sogar verstärken und i. d. R. subjektiv als unangenehm empfunden werden. In Studien zeigte sich die Kombination von Wadenwickeln und Antipyretika der alleinigen Antipyretikagabe nicht überlegen (Weihrauch 2022).
Lediglich bei Hyperthermien ohne Erhöhung des Temperatursollwertes sind Wadenwickel weiterhin indiziert (Weihrauch 2022)
Postoperatives Fieber als Reaktion auf den Postaggregationsstoffwechsel bedarf keinerlei Therapie, da es selbstlimitiert ist.
Postoperatives Fieber als Zeichen einer Komplikation kann – je nach Ursache - symptomatisch und / oder kausal behandelt werden.
Falls beim Patienten Schüttelfrost auftritt, ist dies typischerweise als ein Hinweis auf einen Katheter- assoziierten Infekt zu deuten, insbesondere durch zentrale Venenkatheter (ZVK) oder Blasenkatheter (Schwenk 2019).
Es sollten deshalb so früh wie möglich sämtliche Fremdkörper wie z. B. Sonden, Drainagen, zentrale Venenkatheter, Blasenkatheter etc. entfernt werden. Bisweilen reicht dies als therapeutische Maßnahme bereits aus. Ansonsten ist unter Berücksichtigung des Allgemeinzustandes und des Risikoprofils eine Antibiose erforderlich (Schwenk 2019).
Die symptomatische Therapie des Schüttelfrostes besteht in Gabe von Opioiden und niedrig dosierten Kortikosteroiden (Schwenk 2019).
Sollten sich beim postoperativen Fieber durch Komplikationen bei der Diagnostik Hinweise auf eine akute Wundinfektion zeigen, ist eine rasche zielgerichtete Intervention oder Re- Operation erforderlich (Schwenk 2019).
- Oberflächliche Wundinfektion
Oberflächliche Infektionen im OP- Gebiet können in den überwiegenden Fällen durch Entfernen des Nahtmaterials, regelmäßige Spülungen und Verbandwechsel adäquat behandelt werden (Schwenk 2019).
Falls bei der Diagnostik keine Ursache für das Fieber gefunden werden kann, sollte der Patient antipyretisch mit z. B. Metamizol 1 g und engmaschiger Beobachtung behandelt werden (Schwenk 2019).