Familiäre DysbetalipoproteinämieE78.2
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Gofman et al. 1954
Definition
Bei der familiären Dysbetalipoproteinämie (Hyperlipoproteinämie Typ III nach Fredrickson) liegt eine genetische Störung des Fettstoffwechsels vor (Mutation des Apo E2 auf Chromosom 19). Obwohl die Mutation häufig ist wird der klinische Typ relativ selten exprimiert. Demnach gehören zur Realisation weitere, in erster Linie exogene Faktoren.
Vorkommen/Epidemiologie
Der Apolipoprotein Phänotyp E2/2 (=Apo E2-Homozygotie) ist mit 1/100 häufig vertreten. Der klinische Typ III nach Fredrickson manifestiert sich jedoch nur selten;m:w=2-3:1. Die multifaktoreille Ekrankunng findet sich bei etwa 1% der Infarktpatienten.
Ätiopathogenese
Ursächlich ist eine massive Akkumulation von Chylomikronen-Remnants und Very Low Density Lipoprotein (VLDL)-Remnants. Diese entstehen als Teil des exogenen (intestinalen) und endogenen (hepatischen) Triglyzerid-Stoffwechsels, nachdem die Apolipoprotein (Apo) E enthaltenden, Lipoproteine, zum Beispiel Chylomikrone und VLDL, durch die endothelständige Lipoproteinlipase aufgespalten wurden. Unter physiologischen Bedingungen werden die so entstandenen, immer noch Triglyzerid-, aber vor allem auch Cholesterin-reichen Remnants von der Leber aufgenommen und verstoffwechselt.
Klinisches Bild
Die Lipidstoffwechselstörung ist durch erhöhte Cholesterin- und Triglyzeridkonzentrationen im Serum gekennzeichnet. Das Cholesterin wird 300-800mg/dl gemessen, die Triglyzeride zwischen 400- >1000mg/dl.
Diagnose
Gezielte Testung der Polymorphismen APO E2 und APO E4.
Material: 2 - 5 ml EDTA-Blut.
Methode: DNA-Extraktion, PCR; reverse Hybridisierung
Verlauf/Prognose
Bleibt eine familiäre Dysbetalipoproteinämie unbehandelt, steigt das Risiko, eine Atherosklerose, eine koronare Herzkrankheit und/oder eine periphere arterielle Verschlusskrankheit zu entwickeln. Die Krankheitsmanifestation wird zudem durch externe Faktoren: fettreiche Ernährung, Alter, Adipositas und Diabetes beschleunigt.