Ezetimib lagert sich am Bürstensaum des Dünndarms an und hemmt selektiv die intestinale Resorption von Cholesterin und anderen verwandten Phytosterinen. Ezetimib wirkt am Steroltransporter, dem sog. Niemann-Pick-C1-Like-1(NPC1L1)-Protein, der für die intestinale Aufnahme von Cholesterin und Phytosterinen verantwortlich und im Bürstensaum des Dünndarms lokalisiert ist (Altmann et al 2004). Es kommt zu einer verringerten Aufnahme von exogen zugeführtem und bilären Cholesterin aus dem Darm in den Blutkreislauf (Davis HR und Veltri EP 2007).
Ezetimib kann daher gut mit Statinen oder Bempedoinsäure kombiniert werden, die die endogene Cholesterinsynthese in der Leber hemmen und hierdurch kann über eine komplementäre Wirkung beider Substanzen eine zusätzliche stärkere Reduktion der Cholesterinwerte erreicht werden als über eine Monotherapie (Ballantyne CM et al 2004). Die Cholesterinsenkung bei Monotherapie mit Ezetimib wird mit ca. 17% (Dujovne CA et al 2002) und in Kombination mit Statinen mit ca 25% angegeben (Gagno C et al 2002). Daneben kommt es zu einer leichten Reduktion der Triglygeride (ca. 8%) und einem leichten Anstieg des HDL Cholesterins (ca. 5%).
In präklinischen und klinischen Studien wurde gezeigt, daß Ezetimib die Resorption von Cholesterin hemmt, jedoch keine Wirkung auf die Resorption von Triglyceriden, Fettsäuren, Gallensäuren, Progesteron, Ethinylestradiol oder der fettlöslichen Vitamine A und D hat (Knoop RH et al 2003).
Ezetimib entweder in Monotherapie oder zusammen mit einem Statin gegeben, führt zu signifikanter Reduktion erhöhter Werte von Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, Apolipoprotein B und Triglyzeriden und verbessert HDL-Cholesterin bei Patienten mit Hypercholesterinämie (Ballantyne CM et al 2004).
In der Kombinationstherapie mit Statinen zeigt sich eine bessere Wirksamkeit als bei einer Dosiserhöhung einer Statin-Monotherapie. Die LDL-C Werte werde stärker gesenkt und LDL-C Zielwerte können schneller erreicht werden als durch Montherapie mit Statinen. Hierdurch lassen sich Statine 'einsparen' und dosisabhängigen Nebenwirkungen von Statinen begrenzen.
Die Wirkung von Ezetimib in Kombination mit Bempedoinsäure ist mit einer Senkung des LDL-C von ca 47% ( ) sogar noch stärker als bei Kombination mit Statinen.
Nach anfänglich unklaren Resultaten in Hinblick auf eine Verbesserung des kardiovaskulären Risikos und Endpunkte, zeigte die IMPROVE Studie bei über 18000 Patienten, daß Kombination von Statinen mit Ezetimib (40 mg Simvastatin/10mg Ezetimib) das kardiovaskuläre Risiko nach akutem koronaren Ereignis (ACS) im Vergleich zu Monotherapie mit Statinen (40 mg) wirksam senken kann (Cannon CP et al 2015).
Neuere Metaanalysen bestätigen, Kombinationstherapie Ezetimib mit Statinen verbessert LDL-C Senkung bei vergleichbarem Nebenwirkungsprofil, und geringerem Risiko für Mortalität, schwere kardiovaskuläre Ereignisse und Schlaganfall im Vergleich zu Monotherapie mit Statinen (Banach M et al 2025).
Für Patienten mit Typ 2DM mit extrem erhöhten atherosklerotischem Risiko ergibt sich ein vergleichbares Ergebnis in Bezug auf das kardiovaskuläre Risiko und Outcome für Monotherapie mit hochdosiert Statinen und Kombinationstherapie Statine/Ezetimib (Kao Y-C et al 2021).
(Zu kardiovadkulärem Risiko, Morbidität und Mortalität siehe auch Ludwig WD Hsg. Leitfaden AkdÄ 2023).
Ezetimib zeigt auch Wirksamkeit bei seltener homozygoter Sitosterinämie. Es konnte eine signifikante Senkung von Sitosterin und Campesterin in einer Studie mit 50 Patienten nachgewiesen werden.
Zusätzliche Informationen siehe Fachinformation