Bilder (1)
Doppelstrang-DNA-Antikörper$$$
Synonym(e)
Definition
IgG-Antikörpern gegen doppelsträngige (ds)DNA. Autoantikörper mit Spezifität für Doppelstrang-DNA gehören zu den ANAs und unterscheiden sich gemäß ihren Reaktivitäten:
- dsDNA-Antikörper, die Reaktivität sowohl mit nativer doppelsträngiger DNA (ds-DNA) als auch mit denaturierter einsträngiger DNA besitzen.
- dsDNA-Antikörper, die ausschließlich auf Doppelstrang-DNA reagieren (diese Autoantikörper sind selten und erkennen bestimmte Konformationsepitope in der Desoxyribosephosphatkette).
Allgemeine Information
Die Bestimmung von ds-DNA-Antikörpern erfolgt i.A. zur Diagnosesicherung bei positivem Screening auf ANA. Sie ist von großer Relevanz für die Diagnose und Differentialdiagnose von Kollagenosen. Bei gesunden Normalpersonen sind dsDNA-Antikörper nicht nachweisbar! Hingegen werden sie als hochgradig spezifische Marker für den Systemischen Lupus erythematodes (SLE) angesehen und stellen eines der Diagnose-formulierenden Kriterien für den SLE dar (ACR Kriterien: > 90% der Seren von Patienten mit aktivem SLE enthalten dsDNA-Antikörper).
Es existiert ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Anti-dsDNA Titer und Krankheitsaktivität, insbesondere hinsichtlich der Nierenbeteiligung (Immunkomplexnephritis). Insofern sind Titer-Verlaufsmessungen von dsDNA-Antikörpern geeignet, den klinischen Verlauf eines SLE-Patienten zu überwachen.
Bei anderen Autoimmunerkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis und der systemsichen Sklerodermie u.a. können in geringer Häufigkeit und mit niedrigen Titern dsDNA-Antikörper nachweisbar sein.
Hinweis(e)
Die Enzymimmunoassays für Doppelstrang-DNA-Antikörper können sowohl hochavide als niederavide dsDNA-Antikörper erfassen. Dadurch ist in der Regel zwar die Sensitivität der Bestimmungen hoch, die Spezifität für die Diagnostik eines systemischen Lupus erythematodes (SLE) dagegen niedrig. Falsch negative Ergebnisse können resultieren, da sich Doppelstrang-DNA-Antikörper an zirkulierende Immunkomplexe binden können.
Untersuchungsmaterial ist Serum; starke Lipämie bzw. starke Hämolyse oder Kontaminationen können das Ergebnis beeinflussen!
Referenzbereich: Für Erwachsene gilt orientierend: negativ: < 10 IU/ml; grenzwertig: 10-15 IU/ml; positiv: >15IU/ml