CVID4, Mutation in TNFRSF13D81.4
Synonym(e)
Definition
Seltenes Immundefizienzsyndrom, das durch eine homozygote Mutation imTNFRSF13C-Gen (606269) verursacht wird. TNFRSF13C kodiert für den B-Zell-aktivierenden BAFF-Rezeptor auf Chromosom 22q13.
Die Krankheitsbezeichnung CVID "Common Variable Immunodeficiency" bezieht sich auf eine Gruppe von Erkrankungen aus dem Formenkreis der "primären Immundefektkrankheiten (PID)". CVID ist gekennzeichnet durch einen mehr oder weniger ausgeprägten Mangel der drei Antikörperklassen IgG, IgA und IgM . Der Antikörpermangel führt zu wiederkehrenden und oft schweren Infektionen , die vor allem die Ohren, die Nebenhöhlen, die Atemwege und die Haut betreffen. In der Mehrzahl der Fälle wird die Diagnose erst im dritten bis vierten Lebensjahrzehnt gestellt. Durch schwere und wiederholte Infektionen kann es zu bleibenden Schäden an den Atemwegen (Bronchiektasien) kommen.
Bei CVID4 führt eine Mutation imTNFRSF13C-Gen (606269) zu einer verminderten oder fehlenden Expression des BAFF-Rezeptors und damit zu einer Insfuffizienz von BAFF.
Ätiopathogenese
Nachweislich waren homozygote Deletionen im BAFFR-Gen (606269.0001) (Warnatz et al. 2009).
Fallbericht(e)
Warnatz et al. (2009) berichteten über einen 57-jährigen Mann, der von blutsverwandten Eltern geboren wurde und lebenslang an chronischer Sinusitis und einer ersten Pneumonie im Alter von 37 Jahren litt. Im Alter von 57 Jahren wurde nach einer wiederkehrenden Pneumonie die klinische Diagnose eines CVID gestellt. Bei seiner 80-jährigen Schwester stellte sich eine schwere Herpes-Zoster-Infektion im Alter von 70 Jahren ein und später eine Pneumonie. Die Laboruntersuchungen bei beiden Personen ergaben niedrige Serum-IgG- und IgM-Spiegel, aber normale Serum- und Schleimhaut-IgA-Werte. Beide Patienten zeigten eine T-Zell-abhängige Antigenreaktion auf den Impfstoff, aber keine T-Zell-unabhängige humorale Reaktion. Keiner der Patienten entwickelte lymphoproliferative oder autoimmune Störungen.
Untersuchungen von B-Lymphozyten beider Personen zeigten eine nicht nachweisbare Oberflächenexpression des BAFF-Rezeptors verbunden mit der Unfähigkeit, BAFF zu binden. Beide Personen wiesen außerdem eine schwere und anhaltende B-Zell-Lymphopenie und eine verminderte Anzahl von Gedächtnis-B-Zellen auf. Die Phänotypisierung der Oberflächenproteine der B-Zellen zeigte einen Entwicklungsstopp der B-Zellen im Übergangsstadium zu reifen follikulären B-Zellen.
Literatur
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Bonilla FA et al. (2016) International Consensus Document (ICON): Common Variable Immunodeficiency Disorders. J Allergy Clin Immunol Pract 4: 38-59.
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Gereige JD et al. (2019) Current Understanding and Recent Developments in Common Variable Immunodeficiency Associated Autoimmunity. Front Immunol 10:2753.
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Warnatz K et al. (2009) B-cell activating factor receptor deficiency is associated with an adult-onset antibody deficiency syndrome in humans. Proc Nat Acad Sci 106: 13945-13950.