ChoristomQ89.9
Synonym(e)
Definition
Dysontogenetische Geschwulst, die durch tumorartige Proliferation versprengten, ortsfremden Gewebes (Choristie) entsteht. Beispielhaft ist das Auftreten von Nebennierenkeimgewebe in der Niere. Choristoma unterschiedlicher Provenienz werden auch im Mittelohr gefunden (Jančíková J et al. 2021).
Ätiopathogenese
Ophthalmologisch werden Choristome in der Orbita, der Hornhaut, der Bindehaut, der Uvea, der Netzhaut und dem Sehnerv nachgewiesen. Das ossäre Choristom findet sich vor allem in der Aderhaut bei jungen Patientinnen. Obwohl es als gutartiger Tumor gilt, wächst es progressiv und kann die Sehfunktion beeinträchtigen.
Fallbericht(e)
Eine 12jährige Patientin entwickelte in 9 Monaten spontan einen im Oberlidbereich tastbaren, teilweise retrobulbär gelegenen zystischen Tumor, der den Bulbus eindellte und nach unten verdrängte. Die Zyste hatte keine Verbindung zur intakten Orbitawand und ließ sich stumpf aus der Orbita auslösen. Die histopathologische Untersuchung ergab typisches Epithel des oberen Respirationstraktes. Der Prozeß war von einer Mukozele der Nasennebenhöhlen eindeutig abgrenzbar (Henke V et al. 1987).
Literatur
- Kim BH et al. (2005) Intraocular choristoma. Semin Ophthalmol 20:223-229.
- Henke V et al. (1987) Rhinoepitheliales, zystisches Choristom der Orbita. Klin Monbl Augenheilkd 190: 192-195
- Jančíková J et al. (2021) Salivary Gland Choristoma of the Middle Ear in a Child: A Case Report. Ear Nose Throat J 100 (3_suppl):356S-359.