Ambulante Patienten erlernen die Sekretdrainage durch speziell ausgebildete Physiotherapeuten.
Die Bronchialtoilette sollte zu Hause 1 x / d erfolgen (Kroegel 2014), auch wenn keinerlei Beschwerden bestehen. Sie dauert ca. 1 h (Kühne 2021).
Indikationen
Die Bronchialtoilette wird eingesetzt bei:
- chronisch putriden Lungenerkrankungen wie z. B.
- beatmeten Patienten (Striebel 2015)
- Patienten mit Trachealkanülen (Prosiegel 2018)
Durchführung
Zur Bronchialtoilette zählen unterschiedliche Verfahren mit dem Ziel eines produktiven Hustens (McCallion 2017):
- schwerkraftunterstützende Methoden:
- Quincke’ sche Hängelage: Knie- Ellenbogen- Lage (Herold 2022)
- Bottle- Down- Stellung. Dabei wird der Kopf tiefer gelagert als der Thorax.
- thorakale Perkussions- und Vibrationstechniken:
- Abklopfdrainage: manuelles Abklopfen der Thoraxwand
- RC- Cornet: Durch einen speziellen Ventilschlauch werden Druck- und Flussschwankungen in den Bronchien ausgelöst.Durch den positiven Ausatemdruck kommt es zu einer rhythmischen Erweiterung des Bronchiallumens.
- VRP1 Flutter: Durch einen von einer Kugel verschlossenen Trichter lässt sich mit Hilfe von Druck- und Flussschwankungen ein Atemwegskollaps verhindern.
- Techniken zum leichteren Abhusten:
- FET = forced expiration technique: Hierbei erfolgt mit offener Glottis (sog. Huff) eine forcierte Expiration mit niedrigen Lungenvolumina. Diese Manöver werden nach jeweils 2 – 3 sec Pause mehrmals wiederholt. Dadurch kommt es zu einemvariablen Luftfluss mit Mukusmobilisierung.
- Verbesserung der mukoziliären Clearance:
- Lippenbremse: Die Ausatmung erfolgt durch geschürzte Lippen. Der dadurch entstehende Druck im Mund breitet sich in die peripheren Bronchien aus und verhindert einen Kollaps der Bronchien und Bronchiolen.
- autogene Drainage: Hierbei wird durch einen variablen Luftfluss Mukus mobilisiert. Es wird dabei aktiv durch die Nase tief und langsam eingeatmet, dann erfolgt 3 – 5 sec anhaltende Pause und anschließend wird passiv bei geöffnetem Rachen ausgeatmet und zuletzt aktiv, möglichst lange ausgeatmet.
- PEP- Maske = positive expiratory pressure: Hierbei wird durch eine Gesichtsmaske mit Einatemventil und einstellbarem exspiratorischen Widerstand zur Vermeidung eines Atemwegskollaps geatmet (Kroegel 2014).
- Inhalationstherapie mit 3 – 7 %iger Kochsalzlösung (Herold 2022) oder mit schleimlösenden Wirkstoffen wie z. B. das Mukolytikum (Kühne 2021) Fluimucil (Larsen 2013)
- zur Verflüssigung des Bronchialsekrets ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Herold 2022)
- Medikamentöse Sekretolyse:
Dazu zählen Mukolytika wie z. B. das Acetylcystein (Fluimucil), das die Qualität des Bronchialschleims verändern, Sekretolytika wie z. B. Ambroxol, die die Viskosität des Schleims vermindern (Larsen 2013) und Detergenzien, durch welche die Haftung des Bronchialschleims am Epithel verringert werden kann. Ihre klinische Wirksamkeit wird allerdings kontrovers beurteilt (Schulte am Esch 2011).
Bei intubierten Patienten bzw. Patienten mit Trachealkanüle:
- Absaugen der Atemwegssekrete und / oder Fremdmaterial wie z. B. Nahrung
Dieses sollte so oft wie nötig erfolgen, aber auch nicht häufiger als nötig (Keller 2021).
Den Zeitpunkt des Absaugens kann man am besten mittels Auskultation bei Auftreten grobblasiger RGs feststellen (Striebel 2008).
Das Absaugen kann von oral, nasal oder endotracheal erfolgen (Keller 2021) und mit einem offenen oder geschlossenen System durchgeführt werden (Striebel 2015).
Es können die oberen Atemwege wie Mundhöhle, Nasenhöhle, Rachen abgesaugt werden und auch die unteren Atemwege zu denen Kehlkopf, Trachea, Bronchialsystem zählen (Keller 2021).
Das Absaugen selbst erfolgt i. d. R. durch ein flexibles Fibroskop (Dumon 1983) bei unterschiedlichen Lagerungen des Patienten (Lang 2020).
Das endobronchiale Absaugen sollte immer unter sterilen Bedingungen erfolgen und nicht länger als 10 – 15 Sekunden andauern (Striebel 2008).