Apolipoprotein-A2-Amyloidose, hereditäre
Synonym(e)
Definition
Seltene, hereditäre Amyloidose mit primärer Nierenbeteiligung, die durch interstitielle und medulläre Amyloidablagerungen in der Niere, niedrige Plasmaspiegel von ApoA-2 und ein langsames Fortschreiten der Krankheit gekennzeichnet ist.
Ätiopathogenese
Bei den Amyloidosen handelt es sich um eine große Gruppe heterogener Krankheiten, die durch unlösliche Protein- und Peptidaggregate gekennzeichnet sind, die in einer β-Faltblattstruktur ausgerichtet sind und Amyloidfibrillen mit einem Durchmesser von 10 bis 12 nm bilden. Es wurden inzwischen mehr als 30 verschiedene Proteine identifiziert, die Amyloide bilden. Je nach histoanatomischer Verteilung und Menge kann Amyloid fortschreitende und lebensbedrohliche Organdysfunktionen verursachen. Varianten des Transthyretins, des Apolipoproteins AI (apoAI), des Apolipoproteins AII, der Aα-Kette des Fibrinogens, des Gelsolins und des Lysozymes sind einige der Proteine, von denen bekannt ist, dass sie hereditäre Amyloidosen verursachen.
Für die hereditäre AAPoA2-Amyloidose sind Mutationen im APOA2-Gen verantwortlich, einem Protein kodierenden Gen das auf Chromosom Chromosom 1q23.3 lokalisiert ist.
Pathophysiologie
Grundsätzlich kann Amyloid kann erworben werden oder hereditär auftreten. Amyloid kann sich lokal ablagern oder als systemische Erkrankung in vielerlei Organe abgelagert werden. Aufgrund der Vielfalt der Vorläuferproteine, zwischen denen keine Sequenzhomologie besteht, war es bisher unmöglich, ein gemeinsames primäres strukturelles oder funktionelles Motiv zu finden, das die Amyloidogenität eines Peptids oder Proteins vorhersagt. In dieser Hinsicht sind die hereditären Amyloidosen besonders interessant, da sie durch Keimbahnmutationen verursacht werden, die die Neigung des betroffenen Proteins, unter bestimmten Umständen Aggregate zu bilden, erhöhen. Aus dem Gendefekt und dem kodierten „fehlerhaften“ Protein lassen sich wichtige pathophysiologische Rückschlüsse ziehen.
Klinisches Bild
Die klinischen Manifestationen der hereditären AApoA2-Amyloidose sind von denen der hereditären AApoA2-Amyloidose nicht zu trennen. Sie betreffen wie bei dieser häufig Leber, Niere, Kehlkopf, Haut und Herzmuskel.
Hinweis(e)
Apolipoproteine werden zunehmend bei erblichen Formen der Amyloidose erkannt. Obwohl Mutationen in APOA1 und APOA2 bei der hereditären Amyloidose gut etabliert sind, werden immer wieder neue Mutationen entdeckt, die weitere Einblicke in die Pathogenese der Apolipoprotein-bezogenen Amyloidose ermöglichen. Außerdem wurden weitere amyloidogene Mutationen in APOC2 und APOC3 beschrieben. Obwohl bisher keine erblichen Mutationen in APOE oder APOA4 beschrieben wurden, sind beide Proteinprodukte amyloidogen und häufig in Amyloidablagerungen zu finden.
Literatur
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