Anti-CarP-Antikörper$$$
Synonym(e)
Definition
Als neue Biomarker für die RA gelten anti-CarP-Autoantikörper. Sie sind z.T. auch bei Rheumafaktor- und ACPA- negativen Arthritiden positiv.
Allgemeine Information
ACPAs oder Auto-Antikörper gegen citrullinierte Proteine/Peptide treten bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) auf. Sie haben eine höhere Sensitivität bei der Diagnostik der rheumatoiden Arthritis als der Rheumafaktor (RF). Inzwischen wurden die Auto-Antikörper gegen citrullinierte Peptide in die ACR-Kriterien aufgenommen. Negativ sind APCAs sind wie der RF bei der Psoriasisarthritis (Chimenti MS et al. 2015). Für bestimmte ACPAs (Anti-CCP-Autoantikörper) ist ein Zusammenhang zwischen dem Antikörper-Titer und der Krankheitsaktivität belegt (Böhm BO). Hieraus resultiert ein belastbarer, guter Parameter für Fortschreiten und Prognose der Erkrankung und eine gute Basis für die individuelle Therapieentscheidung.
Als neue Biomarker für die RA gelten Anti-CarP-Autoantikörper. Diese richten sich gegen das carbamylierte Protein (Anti-CarP). In einer größeren französischen Kohortenstudie (n=720 Patienten) erwiesen sich Anti-CarP-Autoantikörper als gute Prädiktoren für die Entwicklung einer rheumatoiden Arthritis. Hierbei wurden Anti-CarP-Antikörper bei etwa 1/3 der Patienten (32,6 %) gefunden – darunter bei 23,6% der Patienten, die sowohl hinsichtlich ACPA als auch RF negativ waren. Anti-CarP-Antikörper sind auch bei der Rheumafaktor-und ACPA- negativen Psoriasisarthritis positiv (Chimenti MS et al. 2015).
Anti-CarP-Antikörper waren assoziiert mit höherer Krankheitsaktivität. Die Anti-CarP-positive Früharthritis war assoziiert mit einem höheren Risiko, innerhalb von 96 Monaten Erosionen zu entwickeln (55,6% der Anti-CarP-positiven Patienten im Vergleich zu 37,3 % der Anti-CarP-negativen Patienten).
Anti-CarP-Antikörper– ähnlich den Antikörpern gegen zyklisches citrulliniertes Peptid (ACPA) besitzen bei Patienten mit Arthralgien eine Vorhersagewahrscheinlichkeit von etwa 30% für das klinische Auftreten einer rheumatoiden Arthritis innerhalb eines Jahres.
Für Patienten im Frühstadium, die noch nicht die ACR-Diagnosekriterien einer rheumatoiden Arthritis erfüllen, hat sich der Nachweis von Antikörpern gegen zyklisches citrulliniertes Peptid bereits als früher Krankheitsmarker etabliert. Der Nachweis von anti-CarP-Antikörpern ist bei 20 % der ACPA-negativen RA-Patienten möglich. Er deutet auf einen schwereren Krankheitsverlauf hin.
Literatur
- Böhm BO (2018) Autoantikörperdiagnostik. In: Neumeier B et al. (Eds) Klinikleitfaden Labordiagnostik. Elsevier GmbH S. 412-413
- Chimenti MS et al. (2015) Auto-reactions, autoimmunity and psoriatic arthritis. Autoimmun Rev 14:1142-1146.https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26254734
-
Ricchiuti V et al. ( 2022) Anti-Carbamylated Protein (Anti-CarP) Antibodies in Patients Evaluated for Suspected Rheumatoid Arthritis. Diagnostics (Basel) 12:1661.