Die ADTKD zählt zur Gruppe der zystischen Nephropathien (Herold 2021) und ist klinisch- pathologisch kaum von der Nephronophthise zu unterscheiden (Zalewski 2005).
Man differenziert bei der ADTKD zwischen 6 verschiedenen Subtypen:
Hierbei findet sich eine Veränderung des Uromodulin- Proteins, auch als „Tamm- Horsfall- Protein“ bezeichnet. Die Patienten entwickeln bevorzugt eine Hyperurikämie mit begleitenden Gichtanfällen. Nierenzysten treten gelegentlich auf (Herold 2021).
Beim Typ 2 ist das Mucin1 Protein verändert. Bei den betroffenen Patienten finden sich mitunter Nierenzysten (Herold 2021).
Typ 3 betrifft das Renin- Protein. Durch die Mutation kommt es zu einer Anämie in der Kindheit, Hypotonie, Hyperkaliämie und es kann zu einem akuten Nierenversagen führen (Herold 2021).
Der Hepatocyte nuclear factor 1 beta ist hierbei verändert. Es können dadurch Elektrolytstörungen, urogene Malformationen, bilaterale Nierenzysten und ein genetisch bedingter Defekt der Insulinproduktion, der „Maturity Onset Diabetes of the Young“ (MODY 5) auftreten (Herold 2021 / Kalyani 2018).
Beim Typ 5 findet sich die Proteinveränderung bei SEC 61A1. Betroffene weisen oftmals eine Kiefer- Gaumen- Spalte, eine kongenitale Neutropenie und Anämie auf (Herold 2021).
Hierbei ist das veränderte Gen bislang nicht identifiziert (Herold 2021).
Die bis vor kurzem verwendete Bezeichnung „medulläre Zystennierenerkrankungen (MCKD)“ differenziert zwischen Typ I und Typ II (Kasper 2015).
Bei Typ I findet sich die Mutation im Mucin I- Gen. Dadurch kommt es zu einer Veränderung der Repeat- Region im Gen, welches ein großes Neoprotein- Fragment entstehen lässt. Dieses hat toxische Einflüsse auf den renalen Tubulus (Kasper 2015).
Klinisch besteht bei diesen Patienten eine minimale Proteinurie. Sonographisch sind mitunter Zysten nachweisbar. Im Erwachsenenalter kommt es zu einer langsamen, progredient verlaufenden Niereninsuffizienz (Kasper 2015).
Bei Typ II besteht die Mutation im sog. UMOT- Gen, welches das Protein Uromodulin kodiert. Dadurch kommt es klinisch zu einer Hyperurikämie. Das Urinsediment ist i. d. R. benigne. Das Risiko für eine chronische Niereninsuffizienz ist nur mäßig erhöht (Kasper 2015).