Protein S-MangelD68.5
Synonym(e)
Definition
Autosomal-dominant vererbte (analog zum Protein C-Mangel) oder erworbene Erkrankung, die durch einen Mangel an Protein-S mit einer verminderten fibrinolytischer Aktivität und einem erhöhten Thromboserisiko verbunden ist. Bei der hereditären Form liegen Mutationen im Protein S-alpha-Gen (PROS1-Gen) vor. Bisher sind > 100 versch. Mutationen im PROS1-Gen beschrieben.
Einteilung
Der Protein-S-Mangel wird in 3 Gruppen eingeteilt:
- Typ I: Die Aktivität sowie das gesamte und freie Antigen (Konzentration) sind erniedrigt.
- Typ II: Die Aktivität ist erniedrigt, freies und gesamtes Antigen sind normal.
- Typ III: Die Aktivität sowie das freie Antigen sind reduziert, das Gesamt-Antigen ist normal (C4B-Bindungsprotein ist erhöht.
Vorkommen/Epidemiologie
Die Prävalenz in der Normalbevölkerung beträgt ca.0,03 - 0,13% ; bei Patienten mit Thrombophilie (erhöhte Thromboseneigung) liegt sie bei 5 -15 % .
Ätiopathogenese
Das Protein S ist ein Vitamin-K-abhängiges Plasmaprotein, das als Cofaktor bei der Aktivierung des Proteins C fungiert. Das Protein S allein hat keinerlei Einfluss auf einen Gerinnungsvorgang. Zusammen im Komplex mit Protein C beschleunigt Protein S die Wirkung des Proteins C wegen seiner extrem hohen Affinität für negativ geladene Phospholipidoberflächen. 60% des Proteins S im Plasma sind an das komplementbindende Protein C gebunden. 40% zirkulieren in freier Form. Die freie und die gebundene Form können getrennt bestimmt werden. Heterozygote Mangelzustände sind bei 2-5% der Thrombosepatienten nachweisbar.
Neben dem hereditären Mangel können auch Protein-S-Mangelzustände durch exogene Faktoren entstehen:
- Lebererkrankungen, damit Syntheseschwäche
- Abfall beim akuten Atemnotsyndrom (ARDS)
- Leberzirrhose
- Cumarintherapie
- Asparaginasetherapie
- Verbrauchskoagulopathie
- Sepsis
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- Virusinfekte.
Manifestation
Bei dem kongenitalen Protein-S-Mangel liegt eine eine autosomal-dominant vererbte Erkrankung vor (analog zum Protein C-Mangel) Erkrankung, die mit einem deutlich erhöhten Thromboserisiko verbunden ist. Es liegen Mutationen im Protein S-alpha-Gen (PROS1-Gen) vor. Bisher sind > 100 versch. Mutationen im PROS1-Gen beschrieben.
Hinweis(e)
Das Molekulargewicht des Proteins S liegt bei 69.000 D. Die Plasmakonzentration des Gesamtproteins liegt bei 20-25 mg/l bzw. 60-120%. Das freie Protein S liegt bei 7-10 mg/l, entsprechend einer Aktivität von 23-49 mg/l des Gesamtproteins. Die Halbwertszeit beträgt 42,5 Stunden. Die Synthese erfolgt außer in der Leber noch im Endothel und in den Megakaryozyten.
Literatur
- HA Neumann (2014) Das Gerinnungssystem. ABW-Wissenschaftsverlag GmbH Berlin S. 220f