Zyste, zilienbesetzte, der VulvaN89.8; N85.8
Synonym(e)
Ciliated cyst of the vulva; Müller Epithelzysten
Definition
Häufiger, zilienbesetzter, asymptomatischer Knoten, der typischerweise an den großen Labien bei jungen Frauen auftritt.
Ätiopathogenese
Zystische Entwicklung von atypisch lokalisierten Resten des Müller-Ganges (embryonaler Geschlechtsgang, der zu Beginn des 2. Embryonalmonats aus einer Einsenkung des Zölomepihtels entsteht und sich beim weibl. Geschlecht zu Fimbrien und Tuben entwickelt). Epithelzysten aus versprengten Müller-Gängen entwickeln sich vorwiegend in Uterus und Vagina, seltener extragenital.
Lokalisation
Vulva, große Labien
Klinisches Bild
1,0-3,0 cm großer, symptomloser, zystischer Knoten. Bei Ruptur Entleerung eines meist klaren Sekretes. Die Diagnose wird überwiegend als histologischer Zufallsbefund gestellt.
Histologie
Dermal gelegene, unilokuläre oder gekammerte Zyste, deren Wand von einem prismatischen Flimmerepithel bedeckt ist. Schmale "papillary projections" in das Drüsenlumen sind nachweisbar.
Therapie
Exzision ist kurativ.
Hinweis(e)
Es besteht wahrscheinlich eine nahe ätiologische Verwandtschaft zu der zilienbesetzten Zyste der unteren Extremität. Es erscheint sinnvoll, beide unter der Bezeichnung "Müller Epithelzysten" mit Zusatz der Lokalisation zusammenzufassen, zumal derartige Zysten häufige gynäkologische Diagnosen darstellen!
Literatur
- Dini M et al. (2000) Cutaneous ciliated cyst: a case report with immunohistochemical evidence for dynein in ciliated cells. Am J Dermatopathol 22: 519-523
- Kang IK et al. (1995) Ciliated cyst of the vulva. J Am Acad Dermatol 32: 514-515
- Robboy SJ et al. (1978) Urogenital sinus origin of mucinous and ciliated cysts of the vulva. Obstet Gynecol 51: 347-351