(¤ 1897, † 1963) Dermatologe. In München geboren, 1918 Abitur am dortigen Theresiengymnasium. Medizinstdium an der Ludwig-Maximilian-Universität in München. 1924 Approbation. Seine erste dermatologische Ausbildung erhielt er bei Wilhelm Heuck in München/Schwabing. 1928 Promotion mit dem Thema: Experimentelle und histochemische Untersuchungen zur Wismut-Therapie. Am 1.4. 1933 wurde er Mitglied der NSDAP. 1934 als Nicht-Mitglied der Universität Habilitation. Erste Arbeiten zur Chemotherapie von Infektionskrankheiten. 1937 Ruf an die damals nichtuniversitäre Hautklinik Kiel als Nachfolger von Victor Klingmüller. 1937-1942, zusammen mit Josef Kimmig, Arbeiten zur Chemotherapie der Gonorrhoe. Einen Ruf nach Würzburg als Nachfolger von Karl Zieler lehnte er ab, ebenso wie den nach Graz und Straßburg. Einem weiteren Ruf (1942) an die damals größte (400 Betten), neu erbaute Hautklinik Leipzig als Nachfolger des NSDAP-Mitgliedes Bodo Spiethoff folgte er. Seine Arbeit wurde mit der Zerstörung der Leipziger Hautklinik jäh beendet. 1950 erhielt er, trotz seiner nationalsozialistischen Vergangenheit, einen Ruf an die Universitätshautklinik Köln. Vonkennels Rolle zur Zeiten des Nationalsozialistischen Regimes ist inzwischen bekanntgeworden. Er war SS-Obersturmbannführer und beratender Dermatologe der Waffen-SS. Vonkennel führte als Leiter der Leipziger Hautklinik pharmakologische Experimente an Insassen des Konzentrationslager Buchenwald durch (Fleckfieberforschung). Mehrere Testpersonen kamen im Rahmen der Experimente ums Leben. Die Akten "Fleckfieberforschung" des KZ-Buchenwald sind später beiseite geschafft worden. Vonkennel schied am 13. Juni 1963 freiwillig aus dem Leben aus.
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Vonkennel, Josef
Biographische Angaben
Literatur
- Andree Ch (2011) Die Universitäts-Hautklinik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1902-2010. Eigenverlag
- Seiler J (1957) Josef Vonkennel zum Geburtstag. Med. Klin 52: 1377