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VerätzungT30.4
Definition
Hautschädigung durch Kontakt mit chemischen Noxen, z.B. Säuren oder Alkalien. Säuren verursachen eine Koagulationsnekrose, makroskopisch zeigt sich harter Schorf. Alkalien führen zur Kolliquationsnekrose, makroskopisch imponiert die schmierige Auflösung der Haut, s.a. Vogelauge.
Klinisches Bild
- Bei oberflächlichen Verätzungen zeigen sich flächige, auf die Kontaminationsstelle und deren Umgebung begrenzte rote Flecken, ggf. auch Erosionen.
- Bei tiefer gehenden Schädigungen imponieren unscharf begrenzte Erosionen oder Ulzerationen auf roter, entzündlich veränderter Umgebung. Die Erosionen oder Ulzerationen können krustenbedeckt ("Ätzschorf") oder nekrotisch verändert sein. Ätzschorfe durch Säuren sind pergamentartig, scharf begrenzt, mit wenig Begleitentzündung und entzündlich verändertem Infiltrat. Läsionen durch Laugen oder Alkalien zeigen einen weicheren Schorf, sind unscharf begrenzt und werden häufiger von randständigen Ödemen und Verfärbungen (verschiedene Hämoglobinabaustufen) begleitet. Es finden sich zum Teil Abrinnspuren. Häufig neigen Verätzungen zu sekundären Infektionen und narbigen Abheilungen. Die Narben neigen zu Hypertrophien oder keloidartigen Wucherungen, Ulzerationen und seltener auch zur malignen Entartung.
Externe Therapie
Beseitigung des Schadstoffes, Abspülen mit reichlich fließend Wasser über 20-30 Min., anschließende Wundbehandlung wie bei Verbrennungen. Bei Verätzung mit Flusssäure s.u. Flusssäureverätzung. Später Exzision.
Ansonsten Glukokortikoid-haltige Salben, Heparin- oder Heparinoid-haltige Salben zur Keloid-Prophylaxe.
Interne Therapie
Glukokortikoide wie Prednisolon (z.B. Solu Decortin H) je nach Ausmaß und Grad der Verätzung 50-250 mg/Tag unter schrittweiser Dosisreduktion. Bei Superinfektion ggf. Antibiose nach Antibiogramm (wiederholte Abstriche im Verlauf).