Vaseline
Synonym(e)
Definition
Von Robert A. Chesebrough 1872 unter dem Namen "Vaseline" als Lokaltherapeutikum publik gemachtes Gemisch (Kohlenwasserstoffgel) aus festen und flüssigen Kohlenwasserstoffen (Paraffinen). Vaseline wird aus Rückständen bei der Erdöldestillation gewonnen.
Weiße Vaseline (Vaselinum album) wird der durch eine spezielle Aufarbeitung (Verwendung von Schwefelsäure, Bleicherden und Aktivkohle) weitgehend entfärbt. Dieser Reinigungsgang entfällt bei der gelben Vaseline (Vaselinum flavum).
Vaseline schmilzt zwischen 38 bis 58°C.
Die handelsübliche Vaseline besteht zu 70 bis 90% aus einem flüssigen Anteil (stark verzweigte Paraffine und Olefine) und einem festen Anteil (10–30% kristalline und mikrokristalline Paraffinkomponenten- Paraffinum solidum).
Zu unterscheiden sind:
- Vaselinum album: Weißes Vaselin (DAB9)
- Vaselinum flavum: Gelbes Vaselin (DAC86).
Indikation
Vaseline wird in der Medizin vielseitig verwendet. Es wirkt okkludierend; kann als Hautschutz bei trockenen und rissigen Händen, auch bei Kälte eingesetzt werden. Vaseline wird auch bei Hautempfindlichkeit sehr gut toleriert.
Mit Salizylsäure (5-10%) lassen sich langzeitig haltbare, keratolytische hydrophobe Salben herstellen.
Vaseline wirkt als hydrophobe nicht konserviertes Kohlenwasserstoffgel praktisch nicht allergenisch und nicht lokal irritierend. Insofern wird Vaseline standardmäßig als inerte Trägersubstanz für Kontaktallergene bei der Epikutantestung genutzt.
Vielseitig pflegend und schützend wirkt Vaseline an mechanisch strapazierten Hautstellen (Prophylaxe gegen Wundwerden beim Fahrradfahren). Insbesondere ist das Kohlenwasserstoffgel für die Pflege und Therapie des Intimbereiches geeignet.
Vaseline ist brauchbar auch als Lippenschutz.
In der Kosmetik und Pharmazie findet Vaseline breite Anwendung als Salbengrundlage, beispielsweise Salbengrundlage in "Unguentum emulsificans aquosum DAB" oder in der "Nichtionischen hydrophilen Creme DAB". In der Lederverarbeitung wird es als Imprägnierungssalbe eingesetzt, in der Industrie als wenig aggressiver Schmierstoff.
Vaseline dient als Grundlage zur Herstellung von Melkfett.
Unerwünschte Wirkungen
Selten, Vaseline wirkt okklusiv, großflächiges Auftragen ist insbes. in der heißen Jahreszeit zu vermeiden. Insbesondere sollte die lipidhaltige Gesichtshaut nicht mit Externa mit hohen Lipidgehalt behandelt werden. Hier wäre die wasserfreie Vaseline eine ungeeignete Grundlage.
Kontraindikation
Akut entzündliche Dermatosen. Cave! V.a. in der heißen Jahreszeit nicht anwenden!
Hinweis(e)
Unter Augenvaseline versteht man hochweiße Qualitäten, die zusätzlich mit Paraffinölen (s.u. Paraffine) verschnitten sind.