TrimethylaminurieE88.8
Synonym(e)
Definition
Bei der Trimethylaminurie (TMAU) handelt es sich um eine seltene, weltweit verbreitete, autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselstörung (Doyle S et al. 2019; Guo Y et al. 2017; Hernangómez Vázquez S et al.2019; Kim JH et al. 2017). Ursächlich ist eine Mutation der flavinhaltigen Monooxygenase 3 (FMO3), einem Enzym dessen kodierendes Gen (FMO3-Gen) auf Chromosom 1q23-q25 lokalisiert ist.
Ätiopathogenese
Die Mutation führt zu einem Fehlen oder zu einem Mangel an funktionsfähiger Monooxygenase 3. Das Enzym Monooxygenase 3 wandelt in der Leber beim gesunden Menschen Trimethylamin in das geruchlose Trimethylaminstickstoffoxid (TMA-N-Oxid) um (Doyle S et al. 2019). Die Enzymdefizienz führt dazu, dass die fischig riechende Substanz Trimethylamin (TMA) nicht, oder nur ungenügend, metabolisiert werden kann. Trimethylamin wird v.a. über Schweiß, Atemluft, Urin ausgeschieden.
Diagnose
Bestimmung der Trimethylamin-Konzentration im Urin. Von Bedeutung ist der TMAO/TMA-Quotient.
Therapie
Keine spezifische Therapiemöglichkeit. Empfehlenswert sind Einschränkungen von Lebensmitteln die reichlich Cholin bzw. Lecithin enthalten, aus denen Trimethylamin entsteht. Somit wird empfohlen keine Eier, keine Innereien, Sojaprodukte, Hülsenfrüchte, Kohlgemüse u. a. zu verzehren. Auch Seefisch und Meeresfrüchte, in denen das Trimethylamin-N-Oxid vorkommt sollten vermieden werden.
Verlauf/Prognose
Das Krankheitsbild ist bereits bei Geburt nachweisbar. Häufig verstärkt sich die geruchliche Symptomatik während der Pubertät. Bei Frauen intensiviert sich der Geruch durch die Menstruation. Auch die Einnahme oraler Kontrazeptiva führt zu einer vermehrten Geruchsbelastung.
Literatur
- Doyle S et al. (2019) The genetic and biochemical basis of trimethylaminuria in an Irish cohort. JIMD Rep 47:35-40.
- Guo Y et al. (2017) Genetic analysis of impaired trimethylamine metabolism using whole exome sequencing. BMC Med Genet 18:11.
- Hernangómez Vázquez S et al.(2019) Trimethylaminuria: three differentmutations in a single family. Nutr Hosp 36:492-495.
- Kim JH et al. (2017) A compound heterozygous mutation in the FMO3 gene:the first pediatric case causes fish odor syndrome in Korea. Korean J Pediatr 60:94-97.
- Kılıç M et al. (2017) Primary trimethylaminuria (fish odor syndrome) and hypothyroidism in an adolescent. Turk J Pediatr 59:614-616.
- Phillips IR et al. (2019) Flavin-containing monooxygenase 3 (FMO3): geneticvariants and their consequences for drug metabolism and disease. Xenobiotica 1:1-15.