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TrichotillomanieF63.3
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Definition
Ausreißen der eigenen Kopf- bzw. Körperhaare im Sinne einer Selbststimulation und Autoaggression. Bei jüngeren Kindern ist die Gewohnheit, ähnlich wie Nagelkauen oder Daumenlutschen, eher als "lustvoll erlebter Beruhigungseffekt" vor dem Einschlafen oder beim Fernsehen zu bewerten.
Vorkommen/Epidemiologie
Lebenszeitprävalenz 0,5-1,5% bei Knaben bzw. bis zu 3% bei Mädchen.
Ätiopathogenese
Möglich auch als Folge von Zwangserkrankungen, larvierten Depressionen, Angststörungen, Appetenz-Aversionsstörungen oder anderen psychiatrischen Krankheitsbildern mit Impulsstörungen.
Manifestation
Am häufigsten wird Trichotillomanie zwischen dem 5. und 12. Lebensjahr beobachtet.
Lokalisation
Überwiegend am Kopfhaar lokalisiert, seltener an den Schamhaaren. Augenbrauen oder Wimpern sind in 25% der Fälle betroffen.
Klinisches Bild
Umschriebene, meist unscharf begrenzte Kahlstelle (tonsurartig) im Bereich der Kopf- und/oder Körperhaare. Seltener sind mehrere Alopezieareale vorhanden. Die Kopfhaut selbst ist unauffällig. Die Haarfollikel sind im Herd stets vorhanden (Abgrenzung zu einer narbigen Alopezie). Kurze Haarschäfte bleiben stets bestehen (typisches Zeichen und Abgrenzung zur Alopecia areata). Ihre Länge wird bestimmt durch die Möglichkeit, genügend Zug auszuüben. Kurze Haare können nicht erfasst werden. Ausgezogen werden lange Haare, die zuvor meist über längere Zeit gezwirbelt werden.
Follikuläre Hämorrhagien können nachweisbar sein.
Kombination mit Trichophagie ist möglich. Komplikation durch Verschlucken von Haaren: Trichobezoare= Haarknäuel, die sich als unverdauliche Wollknäuel im Magen ansammeln)
Histologie
Diagnose
Trichogramm: die Telogenrate ist vermindert.
Mikroskopie: Trichoptilose mit Grünholzfrakturen und Trichorrhexis nodosa-artigen Haarabbruchstellen.
Therapie
- Schwierig. Bei Kindern müssen die Eltern bzw. das soziale Umfeld aufgeklärt und in die Therapie einbezogen werden.
- Psychologische oder psychiatrische Beratung und ggf. Therapie.
- Bei kleinen Kindern kann radikales Kurzschneiden der Kopfhaare den Haarrupf-Tic durchbrechen.
Hinweis(e)
Der Begriff "Trichotillomanie" setzt sich aus dem Griechischen zusammen: Trix = Haar, tillein=herausziehen, mania= Manie.
Literatur
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Falkenstein MJ et al. (2015) Race/Ethnicity and Treatment Outcome in a Randomized Controlled Trial for Trichotillomania (Hair-Pulling Disorder). J Clin Psychol doi: 10.1002/jclp.22171
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- Hautmann G (2002) Trichotillomania. J Am Acad Dermatol 46: 807-821
- Mazuecos J et al. (2001) Pubic trichotillomania in an adult man. Br J Dermatol 145: 1034-1035
- Menon V et al. (2015) Very early onset trichotillomania presenting with recurrent trichobezoar: conventional wisdom questioned. Int J Trichology 7:36-37
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- Walsh KH et al. (2001) Trichotillomania. Presentation, etiology, diagnosis and therapy. Am J Clin Dermatol 2: 327-33