TanapockenB08.8

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

Tanapox; Tanapox-Viruserkrankungen; Tanapox virus infection; Yaba-like-disease

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Erstbeschreiber

Tanapoxcken wurde erstmals 1957 und 1962 in Endemien beschrieben, die zeitlich mit Überschwemmungen im unteren Tana-Fluss in Kenia (namensgebend) verbunden waren.

Definition

Tanapoxvirus-Infektionen sind Infektionen durch Poxviridae der Gattung Yatapoxvirus (TANV), einem großen Doppelstrang-DNA-Virus. TANV kodiert für ein putatives apoptoseinhibitorisches Protein 16L. Rund 10% der Bevölkerung am Tanafluss besitzen Antikörper gegen Tanapoxviren (Suraweera CD et al. 2020).  Ganz vereinzelt  werden Tanapocken auch bei Rückreisern (Reisekrankheit) in Europa nachgewiesen (Stich A et al. 2002)

Vorkommen/Epidemiologie

Epidemiologische Studien deuten darauf hin, dass das Virus von Affen auf den Menschen durch eine Stechmücke oder einen Arthropoden als Zwischenwirt übertragen wird. Tanapox-Infektionen zeigen  saisonale Verläufe, die mit der Aktivität der lokalen Arthropoden übereinstimmen. Seltene Fälle einer Übertragung auf den Menschen nach direktem Kontakt mit einem Primaten sind beschrieben worden. Jedoch gibt es keine Hinweise auf eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch.

Serologische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Übertragung auf den Menschen sich zunächst auf die Gebiete des Tanaflusses beschränkten. Später wurde humane Infektionen im Waldgebiet von Zaire (Demokratische Republik Kongo) festgestellt. Tanapox ist auf Ost- und Zentralafrika beschränkt, obwohl einige Infektionen bei Reisenden, die aus diesem Gebiet nach Europa und in die USA zurückkehrten, gemeldet wurden. Die primären Erhaltungswirte sind nicht bekannt; viele Affen, insbesondere der Samtaffe (Cercopithecus aethiops), sind empfänglich und kommen in endemischen Gebieten häufig vor (Lang W et al. 2000).

 

Klinisches Bild

Allgemein: Inkubationszeit: 2-24 Tage. Anschließend Fieber für 2-4 Tage, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schweißausbrüche, Schüttelfrost, Husten, Lymphadenopathie.

Integument: Meist 2-10 akut auftretende, vorwiegend an den Extremitäten lokalisierte, papulöse und/oder vesikulopustulöse Hautveränderungen. Zunächst wird eine kleine rote Macula sichtbar, die zentral zunehmend erhabener wird und in eine Plaque übergeht. Das Zentrum der Papel/Plaque wird nekrotisch. Ca. 1 Woche nach Sichtbarwerden der initialen Macula ist die Plaque ca. 10-15 mm groß. Es zeigen sich ein Umgebungserythem und Umgebungsödem. Mit zunehmender Dauer zerfallen die Plaques und beginnen zu ulzerieren (meist stimuliert durch Kratzartefakte) oder nehmen an Festigkeit und Konsistenz zu, bis ca. 20 mm durchmessende, rote Knoten entstanden sind. Narbige Spontanabheilung der Knoten über 6-8 Wochen unter Bildung typischer "Pockennarben". Bei Ulzeration häufig sekundäre Impetiginisation.

Hinweis(e)

Da keine immunologischen Beziehungen zwischen Orthpox-Viren und Tanapoxviren bestehen schützt eine Immunität gegen Vaccinia-Viren gegen diese Infektion nicht.

Literatur

  1. Lang W et al.(2000) Tropenmedizin in Klinik und Praxis. Georg Thiem Verlag S.346
  2. Monroe BP et al. (2014) Estimating the geographic distribution of human Tanapox and potential reservoirs using ecological niche modeling. Int J Health Geogr 25;13:34. 
  3. Najarro P et al. (2006) Yaba-like disease virus chemokine receptor 7L, a CCR8 orthologue. J Gen Virol 87(Pt 4):809-816.
  4. Stich A et al. (2002) Tanapox: first report in a European traveller and identification by PCR. Trans R Soc Trop Med Hyg 96:178-179.
  5. Suraweera CD et al. (2020) Structural insight into tanapoxvirus-mediated inhibition of apoptosis. FEBS J 287:3733-3750. 

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024