(¤ 1885, † 1957) Dermatologe. Studium der Medizin in Jena, München und Breslau. Ab 1913 dermatologische Ausbildung bei Albert Neisser/Breslau. 1919 Wechsel nach Freiburg zu Georg Alexander Rost. Schwerpunkt der damaligen Forschung ist die Syphilis. 1925 Ruf auf den neu gegründeten dermatologischen Lehrstuhl in Münster. Wissenschaftliche Arbeiten über Lupus vulgaris. Gründung der "Lupusheilstätte" Haus Hornheide. Da in Freiburg G.A. Rost mit 56 Jahren wegen "politischer Unzuverlässigkeit" von dem nationalsozialistischen Regime zwangsemeritiert wurde, folgte ihm 1934 der von dem Regime akzeptierte Stühmer (seit 1937 NSDAP-Mitglied). Stühmer wurde auch zum Dekan seiner Universität gewählt. 1938 musste Stühmer eine Anfrage des Direktors der zahnäztlichen Poliklinik, Friedrich Faber, beantowrten, ob und inwiewiet jüdische Patienten in den dem Staat unterstellten Kliniken behandelt weren müssen. Stühmer antwortete: "der kranke jüdische Mensch bedarf der ärztlichen Behandlung. Es besteht somit, wenn er unsere Hilfe in anspruch nehmen will, nicht nur das Behandlungsrecht sondern die Behandlungspflicht".
Andererseits äußerte er sich als Dekan in einem Vorttrag am 3.12. 1937: "Der Nationalsozialismus habe Lehrkörper und Stundenschaft von volksfremden Elementen gesäubert". Stühmer begrüßte die Ausschaltung der Juden aus der Universität (zitiert nach A. Scholz).