Saccharomyces boulardii

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Saccharomyces cerevisiae var. Boulardii

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Definition

Saccharomyces boulardii ist eine apathogene Hefespezies, die als Probiotikum (s.a. mikrobiologische Therapie) zur „Normalisierung“ der Darmflora eingesetzt wird; v.a. erfolgt ihr Einsatz bei Enteritiden die durch den Gebrauch von Antibiotika hervorgerufen werden.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Die oral eingenommen Hefepilze besiedeln in relativ kurzer Zeit den Magen-Darm-Trakt. Durch die Verschiebung der Darmflora sollen Erreger, die häufig Durchfall verursachen in ihrem Wachstum gehemmt und verdrängt. Ebenso soll die Wahrscheinlichkeit, während oder nach Antibiotikaeinnahmen an Durchfall zu erkranken vermindert werden. Die Datenlage zu diesen Aussage ist nicht einheitlich und muss differenzeirt betrachtet werden. So ergeben sich Unterschiede in der Effizienz dieses  probiotischen Therapieansatz zwischen Erwachsenen und Kindern.

Erwachsene: Antibiotika-assoziierte Diarrhoe (AAD) and Clostridium difficile-assoziierte Diarrhoe (CDAD) sind häufige Komplikaionen einer antibiotischen Therapie. In einer großen randomiserten doppelblind angelegten Studie an 15 deutschen Krankenhäusern konnten bei nahezu 500 stationären Patienten keinerlei positiven Effekte nachgewiesen werden. Dies wurde auch in Meta-Analysen nachgewiesen.

Kinder und Jugendliche: In mehreren Meta- Analysen mit randomisierten Placebo-kontrollierten 32 Studien (3938 Teilnehmer) bei antibiotisch behandelten Kindern und Jugendlichen (0-18 Jahren) konnte mit versch. Probiotika (Bacillus spp., Bifidobacterium spp., Clostridium butyricum, Lactobacilli spp., Lactococcus spp., Leuconostoc cremoris, Saccharomyces spp., oder Streptococcus spp.) v.a. durch Lactobacillus rhamnosus und Saccharomyces boulardii positive Effekte nachgewiesen werden.
 

Wirkungsspektrum

Effekt von Saccharomyces boulardii wird im naturheilkundlichen Sinn auf verschiedene Mechanismen zurückgeführt (hierzu fehlen wissenschaftlich belastbare Ergebnisse) :

  • Keimkonkurrenz und Antibiose
  • Sekretion von toxinspaltenden Proteasen
  • Induktion der Immunglobulin A-Sekretion
  • Aktivierung von Makrophagen, Granulozyten, NK-Zellen
  • Bindung pathogener Erreger (z.B. Escherichia coli) an die Mannose auf der Oberfläche von Saccharomyces boulardii.
  • Verbesserung der Lactose- Verträglichkeit
     

Komplikation(en)

Personen mit Immunschwäche sollten nicht mit probiotischen Präparaten behandelt werden, da auch opportunistische Infektionen und septische Verläufe bei Immunsupprimierten beschrieben worden sind.

 

Dosierung und Art der Anwendung

Akute Diarrhö: 

  • Perenterol® forte Kapseln (250mg Saccharymyces boulardii) oder Junior Pulver (in1 Beutel mit 765mg Pulver = 250mg Sacchararoymces boulardii): Bei akuter Diarrhö 2x1 Kps/Tag. Zur Vorbeugung von Durchfällen bei Antibiotikatherapie bei Erw. und Kindern 1x1Kps./Tag.
  • Alternativ: Perocur® forte Kapseln in analoger Dosierung.   

Unerwünschte Wirkungen

Nebenwirkungen Exantheme, Übelkeit, Blähungen, abdominelle Schmerzen, Geschmacksstörungen, Appetitlosigkeit. Bei Immusupprimierten Patienten kann es zu einer Hefesepsis kommen.
 

Präparate

Perenterol® forte, Perocur® forte 

 

Hinweis(e)

In Deutschland und Österreich sind diese Arzneimittel nicht verschreibungs-, aber apothekenpflichtig.
 

Literatur

  1. Flatley EA et al. (2015) Saccharomyces boulardii for the prevention of hospital onset Clostridium difficile infection. J Gastrointestin Liver Dis 24:21-24.
  2. Piarroux R et al.(1999) Are live saccharomyces yeasts harmful to patients? Lancet 353:1851-1852.
  3. Szajewska H et al.(2016) ESPGHAN Working Group for ProbioticsPrebiotics. Probiotics for the Prevention of Antibiotic-Associated Diarrhea in Children. J Pediatr Gastroenterol Nutr 62:495-506.
  4. Szajewska H et al.(2015) Systematic review with meta-analysis: Saccharomyces boulardii in the prevention of antibiotic-associated diarrhoea. Aliment Pharmacol Ther 42:793-801.
  5. Xie C et al. (2015) Probiotics for the prevention of antibiotic-associated diarrhoea in older patients: a systematic review. Travel Med Infect Dis 13:128-134.
  6. Rüffer A (2012) Mikrobiologische Therapie. Beer AM, Adler M (Hrsg) Leitfaden Naturheilkunde. Urban&Fischer Verlag S 278-284

 

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024