Ölkäfer-DermatitisT63.4
Synonym(e)
Definition
Durch Kontakt mit dem Ölkäfer (Meloidae) ausgelöste toxische,u.U. blasige Dermatitis, ausgelöst durch das von dem Käfer produzierte Cantharidin.
Vorkommen/Epidemiologie
Ölkäfer (in Europa leben etwa 210 Arten) leben besonders in warmen Gegenden, in trockenen Regionen, v.a. auf Blüten, Blättern oder am Boden.
Ätiopathogenese
Ölkäfer produzieren bei Gefahr aus Poren an den Beingelenken eine ölige Flüssigkeit, die das stark toxische Cantharidin enthält. Cantharidin wird nur von den männlichen Käfern synthetisiert. Das Ölkäfergift schützt die Tiere vor natürlichen Feinden wie Ameisen und Laufkäfern. Cantharidin ist ein starkes Toxin, das auf der Haut, bereits nach kurzem Kontakt eine schwere toxische Dermatitis verursacht evtl. mit Blasen und Nekrosen. Dem Mittel (als "Spanische Fliege" bezeichnet - eigentlich synonym für den Käfer Lytta vesicatoria) wird in geringen Dosen eine Erektions-steigernde Wirkung nachgesagt. In oralen Dosen von 0,03g wirkt das Gift bereits tödlich. Getrocknete Käferextrakte wurden früher zu medizinischen Zwecken (rheumatische Beschwerden), zur Herstellung des Cantharidenpflaster genutzt.
Klinisches Bild
Toxische Dermatitis an den Kontaktstellen.
Naturheilkunde
Globuli aus Cantharis vesicatoria werden in der Homoöpathie bei juckenden oder schmerzenden Dermatosen verabreicht: Einnahme von 5 Globuli im 2 Stundenrhythmus. Sie finden auch bei anderen Indikationen (Blasenentzündungen, Magen-Darm-Beschwerden u.a.) Verwendung.
Literatur
- López López D et al. (2016) Safety and effectiveness of cantharidin-podophylotoxin-salicylic acid in the treatment of recalcitrant plantar warts. Dermatol Ther doi: 10.1111/dth.12356.
- Torbeck R et al. (2014) Cantharidin: a comprehensive review of the clinical literature. Dermatol Online J 20. pii:13030/qt45r512w0.
- v. Stebut E (2015) Ölkäfer. In Reisedermatosen E.v.Stebut (Hrsg) Springer -Verlag Berlin-Heidelberg S 236.