Neues Rezeptur-Formularium
Synonym(e)
NRF
Definition
Sammlung deutscher Magistralformeln als Bestandteil des Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC). Rezepturen sind bis heute unentbehrlich v.a. in Nischen der Pharmakotherapie, für die Fertigarzneimittel nicht oder nicht in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen. Rezepturen verzichten i.A. zu Gunsten einer guten Verträglichkeit auf lange Haltbarkeit und werden deshalb bei Bedarf ohne Konservierungsstoffe und Stabilisatoren hergestellt. Ein für die Therapie der empfindlichen Haut u.U. essenzieller Vorteil.
Allgemeine Information
- Die Einrichtung des Neuen Rezeptur-Formularium (NRF als Ableger des Deutschen Arzneimittel-Codex ( DAC) wurde um 1980 eingeleitet. Beim Hautarzt steht es für besonders sichere Apothekerformeln. In der Apotheke kann man für magistrale Rezepturen neben dem Herstellungsteil den DAC/NRF-Service der Rezeptur-Informationsstelle nutzen.
- Dem NRF kommt eine wichtige Funktion in der pharmazeutischen Qualitätssicherung solcher Arzneimittel zu, die in Ermangelung geeigneter Fertigarzneimittel im Rahmen der ärztlichen Therapiefreiheit rezepturmäßig verschrieben werden (s.u. Rezeptur). Hierdurch besteht auch ein Zusammenhang mit dem "Compassionate-use" und der " Orphan-drug"-Problematik. Entsprechende Nischen der Pharmakotherapie liegen vor allem bei der Lokalanwendung in der Dermatologie, der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, der Zahnmedizin sowie bei speziellen pädiatrischen Dosierungen.
- Neben wenigen Zubereitungen aus den in weiten Teilen obsoleten Deutschen Rezeptformeln (DRF; erschienen 1950) sind für das "Neues Rezeptur Formularium" auch zahlreiche Vorschriften der in der DDR amtlichen Formelsammlung, den Standardrezepturen 1990 (SR), adaptiert worden.
Hinweis(e)
Die im NRF beschriebenen standardisierten Rezepturen können in jeder Apotheke einwandfrei hergestellt werden.
Literatur
- Reimann H (2011) Das Neue Rezeptur-Formularium (NRF) im DAC. Abstract-CD 46. DDG-Tagung K24/02 -