Minocyclin-HyperpigmentierungT78.9

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Hautverfärbungen durch Minocyclin; Verfärbungen der Haut durch Minocyclin

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Definition

Relativ häufig auftretende Nebenwirkung einer langfristigen Therapie (z.B. bei Akne oder Rosazea) mit dem Tetrazyklinderivat Minocyclin. Die Veränderungen sind Dosis-abhängig (Überschreiten einer kumulativen Gesamtdosis von > 100g). 

Vorkommen/Epidemiologie

Bei Langzeitbehandelten treten Hyperpigmentierungen, abhängig von der kumulativen Dosis  in bis zu 15% der Patienten auf.

Ätiopathogenese

Diskutiert werden dosisabhängige Ablagerungen von Minocyclin-Eisenchelat-Komplexen sowie  Melaninablagerungen. Diese treten nicht nur in der Haut (besonders in Narben hervortretend) sondern auch in den Nägeln, in den Konjunktiven, den Skleren, in Schleimäuten des Gaumens und der Wagen, in Knochen, Knorpel, Zähnen, Gehirn, Schilddrüse und Herz auf. 

Klinisches Bild

Vier Typen sind beschrieben:

  • Typ I: Blau-schwarze Hyperpigmentierung v.a. in vorbestehenden Narben, insbesondere im Gesicht nach vorausgegangener Entzündung.
  • Typ II: Makulöse oder diffuse Hyperpigmentierung auf normaler Haut.
  • Typ III: Schmutzig-braune Hyperpigmentierung auf sonnenexponierter Haut
  • Typ IV: Hyperpigmentierungen am Rücken in Aknenarben

Diese treten auf wenn eine kritische Dosis (Kumulativdosis >100g) überschritten wird. Auch Einlagerungen in Knochen und Knorpel. Die Veränderungen sind reversibel, wobei die Rückbildung viele Monate beansprucht.      

Histologie

Typ I zeigt sich eine  Makrophagen-assoziierte melanotische und hämosiderotische Pigmentierung.

Typ II reagiert positiv auf die Berliner-Blau-Reaktion (Eisennachweis)

Typ III zeigt eine Vermehrung von Melanin in der Epidermis   

Histologie

Die Pigmente werden im Basalzelllager der Epidermis gefunden wie auch in Makrophagen oder freiliegend längs bindgewebiger oder neurogener Strukturen.  

Diagnose

An Sonnenlicht-exponierten Hautarealen; Gesicht und Handrücken; weiterhin an Armen und Unterschenkeln und Knöcheln. Bei einigen Patienten (z.B. bei Acne vulgaris) treten die Hyperpigmentierungen in entzündlichen und narbigen Läsionen auf.    

Therapie

Die Verfärbungen blassen in der Regel nach Absetzen der Medikation langsam ab, können jedoch über Monate persistieren. Hydrochinon-haltige Bleichcremes werden nicht empfohlen, besser sind dermatologische Make-up's.

Literatur

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